Wien - Der ehemalige ÖVP-Nationalratspräsident Heinrich Neisser unterstützt Ex-Vizekanzler Erhard Busek in dessen Forderung nach einem Generationenwechsel an der Spitze der beiden großen Parteien. "Ich unterstütze diese Forderung von Erhard Busek voll und ganz. Ein Generationswechsel ist nötig. Der entscheidende Fehler ist, dass man sich nicht um den politischen Nachwuchs kümmert", sagt Neisser in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der Info-Illustrierten "News".

Auf die Frage, ob Bundeskanzler Wolfgang Schüssel an der Spitze der ÖVP einem Jüngeren Platz machen sollte, erklärt Neisser: "Es wird Zeit, darüber nachzudenken, wie die Führung in den nächsten Jahren ausschauen soll. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Erneuerungsschub in der politischen Klasse notwendig ist." Neisser glaubt allerdings, dass ein Wechsel an der ÖVP- und SPÖ-Spitze erst nach der Nationalratswahl passieren wird: "Es ist eine politische Illusion, zu glauben, dass sich jetzt etwas ändern wird." Seiner Auffassung nach wird nach der Wahl ein Dialog notwendig sein. Jetzt würde eine Obmann-Diskussion aber "nichts bringen, weil es jetzt noch keinen Wechsel geben wird".

Angesprochen auf die Kritik von ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka an Busek kontert Neisser: "Die Kommentare des Herrn Lopatka werden an diesen Überlegungen sicher nichts ändern. Außerdem finde ich einen Generalsekretär, der sich als Pressesprecher geriert, nicht sehr förderlich. Das ist befremdend."

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos meinte zu den Aussagen Neissers, die Stimmen aus der ÖVP, die die Zeit Schüssels als abgelaufen sehen, "mehren sich und werden zunehmend lauter". In der ÖVP setze sich zunehmend die Meinung durch, dass Schüssel nicht in der Lage sei, die Probleme in diesem Land zu lösen. (APA)