Graz - Das BSE-infizierte slowenische Rind, das am Grazer Schlachthof entdeckt wurde, stammte aus der grenznahen Region um Murska Sobota und war für Holland bestimmt, wie eine Sprecherin von Agrarlandesrat Johann Seitinger (V) am Donnerstag mitteilte. Es komme vor, so der Landesrat zur APA, dass in den weniger arbeitsintensiven Monaten im Sommer am Schlachthof in Graz zur Auslastung Tiere aus den Nachbarländern geschlachtet würden.

Rund 400 slowenische Rinder und Kälber würden in der Steiermark pro Monat geschlachtet werden, da Graz den am größten Schlachthof im Einzugsbereich habe, so die Sprecherin. Die meisten der slowenischen Tiere seien für den Export bestimmt, sowie auch das BSE-verseuchte Rind für Holland bestimmt war. Im Grazer Schlachthof sind in diesem Jahr insgesamt bereits rund 26.800 Rindern und etwa 2.800 Kälber geschlachtet worden. In Graz würden nur Tiere aus EU-Ländern geschlachtet.

Das Aufkommen an Tieren im Grazer Schlachthof sei im Herbst wieder größer, wenn der Almabtrieb erfolgt sei und der Winter bevorstehe, so Seitinger. Die Konsumenten könnten allerdings sicher sein, dass das Fleisch aus Österreich einwandfrei sei. In Graz werde es so gehandhabt, dass bei Schlachtgruppen von bis zu 50 Tieren das Fleisch bis zum Vorliegen eines BSE-Testergebnisses versiegelt aufbewahrt werde. Erste Verdachtsmomente - wie sie auf beim slowenischen Rind auftraten - würden durch einen BSE-Schnelltest bestätigt. Dann werde das Fleisch aus der ganzen Schlachttranche versiegelt, bis das Ergebnis des Detailtests vorliege, sagte Seitinger.

EU erwog zuletzt Lockerung der Regeln

Der Ausbruch des Rinderwahnsinns (BSE) hatte in Europa in den achtziger und neunziger Jahren Panik unter den Konsumenten ausgelöst, da die Krankheit auch für Menschen lebensgefährlich sein kann. In jüngerer Zeit war es um das Thema allerdings eher ruhig geworden. Die Europäische Union erwog zuletzt sogar eine Lockerung der Regeln, die seit fünf Jahren eine Ausbreitung von BSE verhindern sollen.

Es werde überprüft, ob die risikoreichsten Teile des Rindes weiter bei allen Tieren entfernt werden müssen, die älter als zwölf Monate sind, hatte der für Gesundheits- und Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissar Markos Kyprianou Ende Juni bekannt gegeben. "Es ist Zeit, dass wir einen Plan dafür haben, (...) wie wir weiter vorgehen wollen", sagte er vor einem Ausschuss des Europäischen Parlaments.

Höchstes Risiko bei Gehirn und Rückenmark

Im Jahr 2000 hatte die EU festgelegt, dass Gehirn und Rückenmark bei allen Schlachtrindern, die älter als ein Jahr sind, entfernt werden müssen und nicht in den Handel kommen dürfen. Gehirn und Rückenmark bergen das höchste Risiko, die Krankheit zu übertragen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat allerdings vorgeschlagen, die Frist auf 21 Monate anzuheben, da seit 2001 nur vier BSE-Fälle bei Rindern unter dem Alter von 35 Monaten bekannt geworden seien. In den Jahren 2001 bis 2004 sei das Alter der jüngsten erkrankten Tiere von 28 auf 42 Monate gestiegen. (APA/Reuters)