Boise - US-Präsident George W. Bush, der im eigenen Land mit einer wachsenden Protestbewegung gegen den Irakkrieg konfrontiert ist, traf am Mittwoch einen kleinen Kreis von Familienangehörigen von Soldaten, die im Irak getötet wurden. Bushs Berater versuchten mit der Begegnung auf einer Militärbasis im US-Bundesstaat Idaho den ungünstigen Eindruck zu zerstreuen, den der wochenlange Protest der Soldatenmutter Cindy Sheehan vor Bushs Ranch in Texas in der amerikanischen Öffentlichkeit hinterließ.

Sheehan, die ihren 24-jährigen Sohn im Irak verloren hatte, campierte seit Anfang August vor der Ranch in Crawford und verlangt ein Treffen mit dem Präsidenten. Sheehan repräsentiere nicht die "Ansicht vieler Familien, die ich bislang getroffen habe", erklärte Bush nun. Ein sofortiger Rückzug aus dem Irak sei ein Fehler. Angesichts der steigenden Verluste im Irak halten Kritiker dem Präsidenten dessen ausgeprägtes Bedürfnis für Freizeit vor. Bush soll bislang 339 Tage auf seiner Ranch verbracht haben - fast ein Jahr seiner bald fünfjährigen Amtszeit. "Ich lümmele herum", sagte er dieser Tage in einem Sportort in Idaho.

Sheehan zu Bush-Ranch zurückgekehrt

Cindy Sheehan hat inzwischen ihren Protest gegen den Irak-Krieg am Landsitz von Präsident Bush in Crawford wieder aufgenommen. Sie hatte ihre Aktion vergangene Woche unterbrochen, weil ihre Mutter einen Schlaganfall erlitten hatte. Am Mittwoch kehrte Sheehan in Begleitung zahlreicher Reporter aus Kalifornien nach Crawford zurück.(red, DER STANDARD, Print, 25.8.2005)