Laut Studie Föten bis zum sechsten Monat ohne Schmerz
US-Gesetzesentwurf: Föten sollen bei Abtreibung Vollnarkose erhalten, was Risiko für die Gesundheit der Frau darstellt
Redaktion
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Chicago - Föten können nach einer neuen US-Studie in den
ersten sechs Monaten keinen Schmerz empfinden, weil ihnen die dazu
erforderlichen Nervenverknüpfungen fehlen. "Nach allen verfügbaren
biologischen Daten ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein Fötus
vor der 29. Woche nach Empfängnis etwas fühlt, was wir als Schmerz
bezeichnen würden", erklärte der federführende Autor der Studie, Mark
Rosen von der Universität von Kalifornien in San Francisco.
Abtreibung nach der 20. Woche
Die Untersuchung ist im Journal des Amerikanischen ÄrztInnenverbandes
(JAMA) vom Mittwoch veröffentlicht und widmet sich der Frage, ob
Föten bei einer Abtreibung nach der 20. Schwangerschaftswoche mit
einer Narkose betäubt werden sollten. Von den jährlich 1,3 Millionen
Abtreibungen in den USA werden 1,4 Prozent nach der 20.
Schwangerschaftswoche vorgenommen.
Dem US-Kongress liegt ein Gesetzentwurf vor, nach dem ÄrztInnen abtreibende Frauen auf Schmerzen für ihr Ungeborenes hinweisen und ihnen eine Vollnarkose für den Fötus empfehlen müssen, schrieb die "New York Times" erläuternd. Ähnliche Gesetze sollen in 19
US-Bundesstaaten eingeführt werden, nachdem sie von Georgia, Arkansas
und Minnesota bereits angenommen wurden.
Bis zur 29. Woche kein Schmerz
Dagegen kam das Team um Rosen zu dem Schluss, dass die Verbindung
zwischen der Großhirnrinde und dem Thalamus frühestens in der 29.
Woche hergestellt wird. Dadurch sei ein Schmerzempfinden in der Zeit
zuvor so gut wie ausgeschlossen. Reflexe von Föten etwa bei der
Berührung eines Fußes hätten nichts mit Schmerz zu tun, sagt der
Anästhesist Rosen. Aus Sicht seines Teams birgt die Narkose für den
Fötus ein unnötiges Risiko für die Gesundheit der Frau. (APA/dpa)
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