In der Vergangenheit versuchten schon mehrere tschechische Regierungen eine Geste gegenüber einem Teil Sudetendeutschen zu setzen, die nach 1945 aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben wurden. Strittig war aber dabei fast immer die Frage, ob man es bei einer Erklärung belassen sollte, die lediglich die "wilde Vertreibung" verurteilt hätte, oder ob man den Kreis der Personen, denen ein solcher Beschluss zugute kommen würde, erweitern sollte, wobei Letzteres auch mit eventuellen finanziellen Leistungen und Entschädigungszahlungen verbunden wäre.

Als Erste versuchte die sozialdemokratische Regierung unter Premier Milos Zéman dieses Thema anzugehen, wobei das Kabinett damals lediglich sudetendeutsche Sozialdemokraten und Nazi-Gegner würdigen wollte. Da jedoch Zéman über keine eigene Mehrheit im Parlament verfügte, wurde dieser Vorstoß wieder ad acta gelegt.

Sein sozialdemokratischer Nachfolger Vladimír Spidla versuchte hingegen dem Personenkreis, dem eine gewisse Satisfaktion zukommen sollte, breiter zu fassen. Diejenigen Angehörigen der in Tschechien verbliebenen deutschen Minderheit sollten finanziell entschädigt werden, die aufgrund ihrer nationalen Zugehörigkeit in den 1950er Jahren bei den Rentenansprüchen schlechter gestellt wurden, oder die unter dem kommunistischen Regime Zwangsarbeit verrichten mussten.

Erst der jetzige Ministerpräsident Jirí Paroubek hat den ursprünglichen Gedanken Zemans einer symbolischen Geste gegenüber sudetendeutschen Antifaschisten wieder aufgegriffen und diese Idee nicht zuletzt bei seinem Antrittsbesuch in Wien auch öffentlich präsentiert.

Staatspräsident Václav Klaus kritisierte diese am Mittwoch hingegen scharf: Er betrachte diese Deklaration als "konzeptionell fehlerhafte, überflüssige und leere Geste". (DER STANDARD, Printausgabe, 25.8.2005)