Teheran - Eine neue iranische Extremistengruppe will zum Schutz vor möglichen US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran Selbstmordkommandos abstellen. Die Gruppe "Freunde des Märtyrertums" werde bald mit entsprechenden Übungen beginnen, sagte ihr Kommandant Mohammed Reza Jaffari der am Mittwoch erschienenen uktrakonservativen Wochenzeitung "Parto Shokhan" ("Die Ausstrahlung des Wortes").

Die Freiwilligen würden "neue Taktiken" trainieren, bei denen es um die Verteidigung sensibler und strategischer Gebiete gehe sowie um die Vernichtung eines "hypothetischen Feindes durch Einsatz eines menschlichen Schutzschildes". Es werde auch geübt, wie jeder "Märtyrer" die Ausrüstung des Feindes zerstören könne.

Gruppentreffen

Wann und wo das Training stattfinden soll, sagte Jaffari nicht. Hingegen erwähnte er Gruppentreffen in Arak, Isfahan, Natanz und Bushehr, wo Atomanlagen stehen. Dabei sei den Teilnehmern gesagt worden, wenn die USA den Iran angriffen, "würden ihre Einrichtungen auf der ganzen Welt in Rauch aufgehen". "Die USA sollen wissen, dass jeder Märtyrer eine Atombombe ist", betonte Jaffari. US-Präsident George W. Bush hatte vor kurzem ein militärisches Vorgehen gegen den Iran nicht ausgeschlossen.

In Zeitung für Rekruten geworben

Die Zeitung "Parto Shokhan" hatte Anfang August in einer Anzeige um Mitglieder für die neue Extremistengruppe geworben. Das Blatt wird von einem Institut herausgegeben, das von einem der konservativsten Ideologen des Landes geleitet wird, Ayatollah Mohammed Taghi Mesbah Yazdi.

Im Propagandakrieg mit den USA hat unterdessen der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, der Regierung in Washington mit einer schweren Niederlage im Fall eines Angriffs gedroht. "Die Amerikaner versuchen, die Islamische Republik Iran zu untergraben, aber sie werden durch die freiwillige Basij-Jugend ihre größte Niederlage erleiden", sagte Khamenei am Mittwoch im staatlichen Rundfunk mit Bezug auf eine der iranischen Milizorganisationen.

Die Spannungen zwischen beiden Staaten sind in diesem Monat weiter gestiegen. US-Präsident George W. Bush sagte, dass "alle Optionen auf dem Tisch" seien, falls der Iran nicht sein Atomprogramm einstelle. Bush reagierte damit auf die Wiederaufnahme der Urankonversion in der Atomanlage Isfahan.

Der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy sagte am Mittwoch dem Rundfunksender France Inter, die Europäische Union halte die Fortsetzung der Verhandlungen mit Teheran weiter für möglich. Ein für den 31. August geplantes Treffen wurde jedoch von den EU-Unterhändlern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien abgesagt. (APA/AFP)