Wien - Um Kindesweglegungen in Zukunft vermeiden zu helfen, will der Wiener Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder nach Hamburger Vorbild in der Bundeshauptstadt die "Babyklappe" einführen, berichtet das Magazin "Format" in seiner Freitagausgabe. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung, bei der Säuglinge durch eine Stahlklappe in ein Wärmebettchen gereicht werden können. In der Hansestadt ist die "Babyklappe" bereits seit April im Einsatz. Nach den Plänen Rieders soll den Betroffenen eine mehrwöchige Frist zur Rücknahme der Findlinge eingeräumt werden. Die Schleuse soll bereits im Sommer im Nahbereich eines Spitals eröffnet werden. "Wir wollen nicht zur Weglegung animieren, sondern Leben retten", verteidigt Rieder das Projekt im "Format". Man wolle "die Mütter dazu zu überreden, dass sie, bevor man zu einer schrecklichen Tat schreitet, wie das in letzter Zeit passiert ist, das Kind abgeben", so Pressesprecher Norbert Kettner über die Überlegungen im Rathaus. Durch die Anonymität solle die Hemmschwelle für die Mutter gesenkt werden, das Kind abzugeben, anstatt es auszusetzen. Ende Mai sollen Experten aus Hamburg, Wien und München Fragen rund um die Babyklappe erörtern, so Kettner. Bevor das Projekt in die Praxis umgesetzt wird, wolle man aber auch noch rechtliche Fragen prüfen. Erst am Montag war auf dem Hetzendorfer Friedhof in Wien-Meidling die Leiche eines Neugeborenen entdeckt worden. (APA)