Wien - Nach einem Sommer voller Skandale versucht sich Fußball-Italien wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren: Am Wochenende startet die Serie-A-Saison 2005/2006. Alle erwarten einen norditalienischen Dreikampf zwischen Meister Juventus Turin und den beiden Mailänder Herausforderern AC Milan und Inter Mailand. Österreichische Beteiligung gibt es diesmal keine, denn die Vorjahreslegionäre Markus Schopp (Brescia) und Alex Manninger (Siena) sind nach Österreich zurückgekehrt.

Abgesehen vom traditionellen italienischen Transfer-"Mercato" war der italienische Fußball-Sommer 2005 von finanziellen Problemen der Klubs, Sicherheitsauflagen gegen Gewalt in den Stadien, News aus den Gerichtsgebäuden und Spielabmachungsskandalen geprägt. Zwei von drei Aufsteigern aus der Serie B wurde der Zutritt ins Oberhaus verweigert: AC Torino bleibt wegen fehlender Lizenz in Liga zwei und der FC Genoa muss wegen eines Bestechungsskandals (die Heimpartie gegen Venezia soll gekauft worden sein) überhaupt in die dritte Spielklasse abtauchen. Nach Wochen von Anhörungen und Berufungen stand fest, dass stattdessen Ascoli und Treviso aufsteigen, der einzige "saubere" Aufsteiger war Empoli.

Juve hat seine Favoritenstellung durch die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Patrick Vieira ausgebaut. Der Franzose, der vor seiner großen Arsenal-Zeit auch etwas mehr als eine halbe Saison für Milan gespielt hatte, soll noch mehr Zusammenhalt ins mit Pavel Nedved und Emerson hochkarätig besetzte Zentrum des Rekordmeisters bringen. "Wir haben das derzeit beste Mittelfeld - nicht nur Italiens", meinte Meistermacher Fabio Capello zufrieden. Für den verletzten Stargoalie Gigi Buffon kam ausgerechnet vom großen Rivalen Milan Leihgabe Christian Abbiati.

Milan hatte in der kurzen Pause eine bittere vergangene Saison zu verdauen. In der Serie A von Juve abgefangen und abgehängt, versetzte das Champions-League-Finale gegen Liverpool den "Rossoneri" den moralischen Todesstoß. Coach Carlo Ancelotti konzentrierte sich auf die Verstärkung seiner Offensive, neben Andrej Schewtschenko, Europas Fußballer der Jahres, wird ab sofort der neue italienische Paradetorjäger Alberto Gilardino (zuvor FC Parma) stürmen. Schewtschenko und Gilardino waren im Sommer auch von Chelsea "gejagt" worden.

Neu in der Milan-Offensive ist auch Christian Vieri, der nach sechs Saison bei Inter das Lager gewechselt hat. Inter selbst hat Vieris Abgang mit einer Shoppingtour bei Real Madrid kompensiert. Der namhafteste Zugang ist dabei Luis Figo - der Portugiese soll die "Blau-Schwarzen" zum ersten "Scudetto" seit 1989 führen. Das größte Manko Inters in der vergangenen Saison (Platz drei nach 18 Remis mit 14 Punkten Rückstand auf Juve) war jedoch die Defensive, die nun mit dem Argentinier Walter Samuel (Meister mit Roma 2001) aufgebessert wurde. Nur in der Außenseiterrolle befinden sich auch heuer die Römer Großklubs AS Roma und Lazio.(APA)

Meister seit 1990:
  • 1990: SSC Napoli
  • 1991: Sampdoria Genua
  • 1992: AC Milan
  • 1993: AC Milan
  • 1994: AC Milan
  • 1995: Juventus Turin
  • 1996: AC Milan
  • 1997: Juventus Turin
  • 1998: Juventus Turin
  • 1999: AC Milan
  • 2000: Lazio Rom
  • 2001: AS Roma
  • 2002: Juventus Turin
  • 2003: Juventus Turin
  • 2004: AC Milan
  • 2005: Juventus Turin

    Die meisten Meistertitel:

  • 28 - Juventus Turin
  • 17 - AC Milan
  • 13 - Inter Mailand
  • 9 - FC Genoa
  • 7 - FC Bologna, AC Torino, Pro Vercelli

    ITALIEN - 1. Runde:

    Samstag:

  • Livorno - Lecce 2:1 (1:1). Tore: Lucarelli (14.), Palladino (52.) bzw. Pinardi (39./Elfmeter)
  • Fiorentina - Sampdoria Genua 2:1. Fiore (13.), Toni (30./Elfmeter) bzw. Diana (74.)