Linz - In Oberösterreich erwartet der Tourismus keine Einbußen durch das jüngste Hochwasser. Denn es sei keinesfalls mit dem Jahrhunderthochwasser 2002 vergleichbar. Und sogar damals habe sich die Situation "schnell erfangen", berichtete Sabine Günterseder von der Oö. Werbung.

Allerdings gebe es derzeit verstärkt Anrufe von Touristen, die sich genau erkundigen, wie die Lage sei. Darunter vor allem Radfahrer, die wissen wollen, ob die Strecken entlang des Inn und der Donau befahrbar seien. Es seien aber nur kurze Abschnitte nicht passierbar. Überhaupt seien Intensität und Dauer der Niederschläge in Oberösterreich wesentlich geringer als im Jahr 2002. Die von Hochwasser betroffenen Gebiete und die Schäden seien heuer wesentlich geringer, verglich Günterseder. Nach zwei bis drei Tagen sei schon so gut wie alles wieder vorbei. Die kommende Wintersaison sei nicht in Gefahr: Aus den oberösterreichischen Schigebieten würden keine Schäden an Hotels und Liftanlagen gemeldet.

Sommersaison mit Plus

Die bisherige Sommersaison von Mai bis einschließlich Juli-Hochrechnung ergab bei den Ankünften ein Plus von 1,9 Prozent auf 689.206. Die Nächtigungen stiegen um ein Prozent auf 2,112 Mio., rechnete Günterseder vor. Zuwächse hätten vor allem Gesundheits- und Wellnessdestinationen, weiters Regionen mit Angeboten zum Wandern sowie Veranstaltungsorte zu verzeichnen gehabt. Beispielsweise die Landesgartenschau in Bad Hall, kulturelle Angebote wie das Lehar Festival in Bad Ischl oder die Gmundner Festwochen sowie das "Wolfgangsee Air Challenge". Gute Bilanzen gebe es bei Ferienregionen und Betrieben, die mit attraktiven Angeboten aufwarten können und auf gebündelte Marketingmaßnahmen setzen.

Tirol: Regen als Rückschlag

Die Überschwemmungen in Tirol dürften sich nach Einschätzung der Tirol Werbung nicht in besonderem Ausmaß auf die Sommerbilanz auswirken. Einen Rückschlag für die Sommersaison werde es hingegen auf Grund der intensiven Regenfälle der vergangenen Wochen geben, wurde am Donnerstag befürchtet.

Bei den vom Hochwasser betroffenen Gebieten handle es sich um keine Hochburgen des Sommertourismus, erklärte der Direktor der Tirol Werbung, Josef Margreiter. Dennoch treffe die Katastrophe natürlich die Tourismusbetriebe im hochgelegenen Paznauntal empfindlich. Diese würden in der Mitte der Saison stehen. Im Paznaun werde derzeit beraten, ob die Sommersaison nun beendet werden müsse. Ein besonderes Problem sei momentan das zerstörte Straßennetz. "Der Tourismus hat als Lebensader die Erreichbarkeit", sagte Margreiter.

Stornowellt bleibt aus

Eine Stornowelle wegen der Überschwemmungen verzeichnete die Tirol Werbung bisher keine. Lediglich in den Hochwasser-Regionen hätten Urlauber zum Teil ihre Buchungen rückgängig gemacht.

Margreiter ging davon aus, dass sich die Hochwasser-Katastrophe nicht besonders in den Sommerzahlen niederschlagen werde. Für Folgen dürfte allerdings der heftige Regen in den August-Wochen sorgen. Die lang anhaltenden Niederschläge hätten sich vor allem auf das Kurzurlaubs- und Ausflugsgeschäft ausgewirkt. Der Direktor der Tirol Werbung wies darauf hin, dass 30 Prozent der Sommernächtigungen auf den August entfallen würden.

Mit hohen Erwartungen gehe man nun in den Herbst. Eine große Rolle spiele in dieser Zeit der Wandertourismus, erläuterte Margreiter. Keine Bedenken äußerte er nach den Überschwemmungen auch für die Wintersaison. Man werde uneingeschränkt den Betrieb aufnehmen können. (APA)