Wien - Nicht nur an den Hochschulen, sondern auch in der außeruniversitären Forschung sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Das zeigt die am Mittwoch Abend beim Forum Alpbach präsentierte zweite Ausgabe des "Gender Booklets Außeruniversitäre Forschung 2004", für das knapp 100 naturwissenschaftlich-technische Forschungseinrichtungen durchleuchtet wurden. Demnach umfasste das Forschungspersonal in diesen Institutionen insgesamt 2.775 Personen. Der Frauenanteil betrug nur 20,3 Prozent.

Quote an den einzelnen Instituten

Den höchsten Frauenanteil bei den WissenschafterInnen und TechnikerInnen verzeichneten dabei Austrian Cooperative Research sowie die Christian Doppler Gesellschaft (28,8 bzw. 28,4 Prozent), gefolgt von den Kplus-Kompetenzzentren (21,6 Prozent), Joanneum Research (20,1 Prozent) und Salzburg Research (18,2 Prozent). Schlusslichter bilden die Austrian Research Centers Gruppe (15,6 Prozent), die K_ind/K_net-Kompetenzzentren (14,2 Prozent) sowie Upper Austrian Research (11,1 Prozent).

"Hoffnungsschimmer" für die Frauen: Je niedriger die verglichenen Altersgruppen, desto höher ihr Anteil. In der Altersgruppe bis 25 Jahre beträgt er bereits ein Drittel, bei den Über-55-Jährigen dagegen nur knapp acht Prozent.

Macht und Geld

Ernüchternd fällt dagegen eine Analyse der Einkommens- und Machtverteilung aus: Je höher die Einkommensgruppen, desto niedriger der Frauenanteil. Gleiches gilt für die Entscheidungskompetenzen: In der ersten Führungsebene liegt der Frauenanteil bei rund fünf Prozent, in der zweiten bei etwa elf Prozent. Die geringste Quote findet sich schließlich mit nur 3,7 Prozent in Vorstandsfunktion oder in Aufsichtsräten - in absoluten Zahlen sind es nur zehn Frauen (von insgesamt 273 Personen), die über forschungspolitische Maßnahmen in den Unternehmen mitentscheiden.

Chancengleichheit beim Zugang zu Arbeitsplätzen

Forschungs-Staatssekretär Eduard Mainoni (B) plant daher im Herbst einen Round Table, bei dem vor allem drei Themenbereiche behandelt werden sollen: Anreize zur Forschung, die Chancengleichheit beim Zugang zu den Arbeitsplätzen sowie die Förderung von Frauen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituationen vom Männern und Frauen, also primär die Vereinbarkeit von Forschung und Familie. Forschungsförderung dürfe sich nicht nur auf Kapital beschränken, sondern müsse sich auch mit diesen Themen befassen.

50 Prozent-Quote anpeilen

Der Präsident der Forschung Austria, Erich Gornik, betonte, dass man beim Frauenanteil in der Forschung "in Richtung 50 Prozent" kommen wolle. Dies müsse auch möglich sein, wenn man etwa bedenke, dass heute schon mehr Frauen als Männer Biologie studieren.

Das Gender Booklet erscheint heuer bereits zum zweiten Mal. Ein Vergleich mit der Vorjahresausgabe ist auf Grund der breiteren Datenbasis der diesmaligen Erhebung nicht möglich. (APA)