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Simona Pari (li) and Simona Torretta

Foto: APA/EPA/Filippo Monteforte
Rom - Das italienische Rote Kreuz hat vier mutmaßliche irakische Terroristen in seinem Krankenhaus in Bagdad behandelt, um im Vorjahr die Befreiung der beiden entführten Helferinnen Simona Pari und Simona Torretta zu erreichen. Die Verhandlungen mit den Terroristen über die Freilassung der beiden Freiwilligen seien gegenüber den US-Behörden im Irak geheim gehalten worden, berichtete der Ex-Chef von Italiens Rotem Kreuz im Irak, Maurizio Scelli, nach Angaben der Turiner Tageszeitung "La Stampa" (Donnerstag-Ausgabe).

"Der Mann, der für uns gegenüber den Terroristen als Vermittler fungierte, hat uns aufgefordert, das Leben von vier mutmaßlichen Terroristen zu retten, die von den USA gesucht wurden. Sie waren bei einem Kampf verletzt worden. Wir haben sie versteckt und sie zu unseren Ärzten gebracht, die sie operiert haben. Wir haben auch vier ihrer Kinder behandelt, die an Leukämie erkrankt waren", berichtete Scelli.

Im Wahrheitsfall drohen Berlusconi Schwierigkeiten

Sollten seine Worte bestätigt werden, drohen dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi Schwierigkeiten. Der italienische Ministerpräsident hatte entschieden dementiert, dass Rom Lösegeld für die Freilassung der beiden Freiwilligen gezahlt hatte. Simona Pari und Simona Torretta waren am 28. September des Vorjahres nach dreiwöchiger Geiselhaft freigelassen worden.

Berlusconis "rechte Hand", Gianni Letta, entschied die Amerikaner nicht zu informieren

Scelli berichtete, dass Berlusconis "rechte Hand", Gianni Letta, den Beschluss gefasst hatte, die Amerikaner über die Verhandlungen mit den Terroristen nicht zu informieren. "Die Amerikaner über die Vermittlungen im Dunklen zu lassen, war die Bedingung, um die Geiseln zu retten und uns selbst zu schützen", berichtete Scelli.

An der Vermittlungsaktion zur Freilassung der beiden Helferinnen sei auch der Geheimdienstfunktionär Nicola Calipari beteiligt gewesen. Dieser war im März bei einem amerikanischen Check Point auf dem Weg nach Bagdad kurz nach der Freilassung einer weiteren italienischen Geisel im Irak, der Journalistin Giuliana Sgrena, erschossen worden. (APA)