Amfilohije gilt als helfende Hand Karadzics, der vom ICTY wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in mehr als einem Dutzend Fällen angeklagt ist. Erst Anfang des Monats hatten lokale Medien der serbisch-orthodoxen Kirche vorgeworfen, Karadzic in einer Außenstelle des montenegrinischen Bergklosters Ostrog versteckt zu halten.
"Alles möglich"
Amfilohije wies die Vorwürfe gegenüber der APA zurück. Weder halte sich der 60-Jährige auf dem genannten Kirchengelände auf, noch gebe es in dem Nebenkloster Jovan Do unterirdische Tunnelanlagen. Dass Karadzic auf Kirchengrund gefunden werden könnte, wollte Amfilohije jedoch nicht kategorisch ausschließen: "In dieser Welt der Wunder ist alles möglich."
Der spektakuläre Schritt des höchsten Kirchenvertreters in Montenegro, Karadzic zur Aufgabe aufzufordern, kommt nur einen Monat nach der Bitte von Karadzics Frau Ljiljana Karadzic-Zelen, sich freiwillig nach Den Haag zu begeben. Amfilohije bezeichnete die Entscheidung der Gattin als Folge von Drohungen, denen die Familie ausgesetzt sei.
Bei Beerdigung seiner Mutter erschienen
NATO-Truppen hatten Karadzics Sohn Aleksandar ("Sascha") zehn Tage lang festgehalten und verhört. Erst im Mai war der Metropolit bei der Beerdigung von Karadzics Mutter im nordmontenegrinischen Niksic erschienen.