Istanbul - Kontrolleure der Luftfahrtbehörde in der Türkei haben einem Zeitungsbericht zufolge bei Inspektionen eklatante Mängel bei türkischen Fluggesellschaften festgestellt. So habe selbst die staatliche Fluglinie "Turkish Airlines" bei 22 Flügen eine fluguntaugliche Maschine eingesetzt, berichtete die Zeitung Milliyet am Donnerstag.

Die Luftfahrtbehörde hatte ihre Kontrollen nach dem im Mai von mehreren europäischen Ländern verhängten (und inzwischen wieder aufgehobenen) Einflugverbot für die türkische Chartergesellschaft "Onur Air" verstärkt. Seitdem wurden laut Milliyet Bußgelder von umgerechnet 20.000 Euro gegen insgesamt zwölf inländische Fluggesellschaften verhängt.

Kontrollen vor allem im Sommer verschoben

In der Zeitung war von einem "erschreckenden Bild" und einem "Skandal" zu lesen. Viele der kontrollierten Fluggesellschaft verschieben demnach besonders in den Sommermonaten die regelmäßig vorgeschriebenen technischen Wartungen ihrer Maschinen. Die Maschinen blieben im Dienst, weil die Fluggesellschaften in der Hochsaison keine Passagiere verlieren wollten.

Behördenvertreter in Ankara betonten, die festgestellten Mängel seien nicht hinnehmbar. Notfalls würden auch in der Türkei Flugverbote ausgesprochen. Verkehrsminister Binali Yildirim räumte Personalengpässe bei den Flugzeugkontrolleuren ein und kündigte an, die Probleme würden unmittelbar nach der parlamentarischen Sommerpause mithilfe eines neuen Luftfahrtgesetzes beseitigt werden.

Erst am Mittwoch hatte ein türkisches Flugzeug auf dem Weg nach Deutschland im tschechischen Luftraum den Funkkontakt verloren. Zwei Kampfflugzeuge der tschechischen Luftwaffe waren aufgestiegen, um die Maschine bis zur deutschen Grenze zu begleiten. (AFP)