Bregenz - Ein dreistufiges Warnsystem soll Hochwasser-Schäden in Vorarlberg in Grenzen halten. Die Pegelstände der Vorarlberger Gewässer werden daher online überwacht - 63 Abflussmessstellen und 96 Niederschlagmessstellen liefern rund um die Uhr Daten an den Hydrografischen Dienst. Das Warnsystem hat in der Katastrophennacht auch funktioniert - bis zum Ausfall des Telefonnetzes.

Private Handys sprangen ein

Dann begann in der Abteilung Wasserwirtschaft und im Landeswasserbauamt das große Improvisieren: "Bis 1.15 Uhr hatten wir aktuelle Daten und konnten auch über Handy kommunizieren, dann brach das Netz zusammen", erklärt Leiter Thomas Blank. Muren in Pians/Tirol hatten die beiden Telekom-Hauptleitungen nach Vorarlberg zerstört, auch das über Mobilfunkstationen an das Festnetz angebundene A1-Netz setzte aus.

Da die Vorarlberger Behörden gänzlich auf die Mobilfunkversorgung der Mobilkom setzen, ergab sich "ein fataler Netzausfall", meint Blank. Die Hochwasserexperten mussten auf Funkgeräte der Landes-Warnzentrale ausweichen. "So gut es ging, haben wir uns mit privaten Handys beholfen." Blank: "Die Warnungen waren aber alle schon vorher draußen, da die Abflussspitzen bereits vor dem Netzzusammenbruch erreicht waren." Nun überlegt man sich im Landhaus zusätzliche Sicherungen des Daten- und Telefonienetzes. Die Abhängigkeit von einem einzigen Betreiber, will man, so der Leiter der Warnzentrale, Hubert Vetter, durch zusätzliche Funkverbindungen verhindern.

Wie sieht man bei Telekom den totalen Ausfall? Kommunikationsleiter Martin Bredl: "Wir versuchen aus der Katastrophe zu lernen." Das Ausmaß der Unwetter sei nicht abzuschätzen gewesen. Man überlege nun, zusätzliche Sicherungsleitungen über Strommasten einzurichten. Aussagen über Sicherungen des A1-Netzes will Bredl nicht machen: "Ich kann nicht für die Mobilkom reden." Und diese? Die sieht sich als "100-Prozent-Tochter der Telekom und ist von deren konzernpolitischen Entscheidungen abhängig", meint Pressesprecherin Elisabeth Mattes. (Jutta Berger, DER STANDARD Printausgabe, 26.08.2005)