Foto: Fachhochschule St.Pölten
St. Pölten - Während drinnen Schaltkreise gebaut und Websites entworfen werden, bemühen sich draußen drei Mädchen um die Simulation von Regen für einen Film, den sie gerade drehen. Am 21. August startete die Fachhochschule (FH) St. Pölten den zweiten go4tech!-Sommercampus für junge Frauen. Die Projekte laufen auf drei Schienen und sind praxisorientiert. Nach der nötigsten Theorie geht es gleich ans Löten oder Programmieren.

"Ziel ist, die Begeisterung für ein technisches Studium zu wecken, Schwellenängste abzubauen und das Selbstbewusstsein der Mädchen zu stärken", erklärt Projektleiterin Daniela Kaser. Dabei sei das Konzept der "role models" wichtig: Die Vorbildwirkung von FH-Studentinnen, die mit Dozentinnen Lehrinhalte wie Web-Technologien, Audio-und Videotechnik und Computersimulation vermitteln. "In Frauengruppen herrscht eine andere Dynamik".

30 Prozent der BewerberInnen sind junge Frauen

"Sinkende Begeisterung der MaturantInnen für technische Studien versus hoher Arbeitsmarktchancen" für TechnikabsolventInnen: So stellt FH-Geschäftsführer Johann Günther den Stand der Dinge dar. Aus diesem Grund müsse dem geringen Frauenanteil in technischen Studienfächern entgegengearbeitet werden. An der FH St. Pölten kommen heuer 30 Prozent der einschlägigen Bewerbungen von jungen Frauen. Letztes Jahr waren es erst 14 Prozent.

Diese beachtliche Steigerung sei auf gezielte Aktivitäten wie den Sommercampus und das Projekt Femtech zurückzuführen, betont Günther. Wobei Femtech auf die Sensibilisierung für einen "gendergerechten" Umgang setzt. "Auch die Entwicklung einer Studentinnenkultur ist wichtig" erläutert Lehrbeauftragte Dorothea Erharter. So gibt es etwa ein eigens organisiertes "tech:kränzchen" nach dem Vorbild des Kaffeekränzchens, das zum Austausch zwischen Studentinnen dient.

Auch wirtschaftlich sei diese Art von Frauenförderung vielversprechend, sagt die Österreich-Personalchefin der Computerfirma Hewlett-Packard und Schirmfrau des Campus, Silvia Buchinger. "Denn technische Unternehmen suchen qualifizierte Bewerberinnen." (Julia Grillmayr/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 26.8. 2005)