Salzburg - Eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts, auf seinem Computer kinderpornografisches Material abgespeichert zu haben, hatte im April 2004 einen 36-jährigen Salzburger völlig aus der Fassung gebracht. Als die Fahnder an seiner Wohnungstür klingelten, zückte er eine doppelläufige Schrotflinte, schlug die Türe zu und verbarrikadierte sich - ein groß angelegter Polizeiansatz in Salzburg-Gneis war die Folge.

Vor Einzelrichter Hermann Weis wurde der Computerprogrammierer am Donnerstag in Salzburg wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Beweismittelunterdrückung zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt. Er war bereits vor dem Vorfall wegen des Besitzes von kinderpornografischen Fotos vorbestraft gewesen.

Laufwerk zerstört

Auf seinem Computer hatte man Kinderpornografie bei der Hausdurchsuchung allerdings nicht gefunden, auch die Anklage lautete deshalb nicht auf dieses Delikt: Der Mann hatte sich in seiner Wohnung verschanzt und währenddessen das Datenlaufwerk seines PCs zerstört.

"Ich bringe mich um und werde ein paar von euch mitnehmen", hatte er davor mit gezückter Waffe die drei Kriminalbeamten an seiner Tür angebrüllt. Ein Großaufgebot der Polizeisondereinheit Cobra musste das Mehrparteienhaus und die Umgebung abriegeln. Erst nach etwa fünf Stunden gab der Mann auf. Dann allerdings ließ er sich widerstandslos festnehmen.

In neuerlichen Kinderporno-Verdacht war der Salzburger geraten, als bekannt wurde, dass er Zehn- bis Zwölfjährige in seine Wohnung eingeladen, mit ihnen im Internet gesurft und sich ihnen dabei angeblich sexuell genähert hatte. Das Urteil nahm er an - es ist rechtskräftig. (APA, bri, DER STANDARD Printausgabe, 26.08.2005)