Jerusalem - Der ehemalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will bei den internen Vorwahlen des Likud-Blocks offenbar gegen Parteichef Ministerpräsident Ariel Sharon antreten. Netanyahu, der kürzlich aus Protest gegen den israelischen Gaza-Abzug vom Amt des Finanzministers zurücktrat, werde seine Kandidatur kommende Woche offiziell bekannt geben, sagte der Likud-Abgeordnete Michael Ratzon, ein Vertrauter des früheren Regierungschefs, am Freitag dem Armeerundfunk. Auch der Hardiner Uzi Landau will gegen Sharon kandidieren.

Knesset-Wahl in einem Jahr

Laut einer Umfrage der Zeitung "Yedioth Ahronoth" stößt Netanyahu in seiner Partei auf größere Zustimmung (42 Prozent) als Sharon (35). Die nächste Knesset-Wahl soll planmäßig in gut einem Jahr stattfinden. Der Hardliner Netanyahu, der von 1996 bis 1999 Regierungschef war, kann auf die Unterstützung zahlreicher Likud-Wähler setzen, die traditionell die israelische Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten unterstützen.

Sollte Sharon bei der Parlamentswahl allerdings für eine neue Partei antreten, läge er laut Zeitungsumfrage deutlich vor Netanyahu. Sharon könnte dann mit 24 Prozent der Wählerstimmen rechnen, Netanyahu mit lediglich 16 Prozent. Netanyahus Beliebtheit innerhalb des Likud-Blocks hat Spekulationen laut werden lassen, dass Sharon die Partei verlassen und eine neue Regierung gründen könne. Nach Medienberichten unterstützen mehrere Berater Sharons ein solches Vorgehen. Laut der Befragung von "Yedioth Ahronoth" würden Sharon dabei fast ein Drittel der Likud-Mitglieder folgen. Das Blatt befragte 501 Personen. Eine Fehlerquote wurde nicht angegeben. (APA/AP)