Bregenz - Rund 200 Personen sind bis Freitagvormittag in Vorarlberg von den Hubschraubern des Bundesheers und der Polizei aus den vom Unwetter betroffenen Gebieten ausgeflogen worden. Am Wochenende wird es zu einem verstärkten Bedarf kommen, rechnet Arthur Weber von der Einsatzzenrale Luft, die in der Walgaukaserne in Bludesch bei Bludenz eingerichtet wurde.

Keine dramatischen Fälle bisher

Bisher habe es noch keine dramatischen Fälle gegeben, wie etwa einen Infarkt oder eine akute Blinddarmentzündung, erklärte Weber im APA-Gespräch: "Wir haben eine erkrankte Person und mehrere Patienten ausfliegen müssen", die zum Beispiel auf eine Dialyse angewiesen sind. In den meisten Fällen sei es jedoch darum gegangen, Leute von Alpen oder Gruppen zu bergen, die von der Umwelt abgekapselt waren.

Der Bedarf, vom nicht mehr auf dem Landweg erreichbaren Gargellen ausgeflogen zu werden, hat sich bis Freitag in Grenzen gehalten. Das wird sich am Samstag ändern. Weber: "Hier bereiten wir eine Aktion vor, an der auch der 'Black Hawk' beteiligt ist, da wir mit 200 bis 300 Personen rechnen."

Grund ist der Urlauberschichtwechsel. Die meisten Touristen in dem Bergdorf wollten gar nicht frühzeitig weg, sondern helfen. Die Schäden im Ort selbst sind auch vergleichsweise gering, betroffen ist vor allem die Zufahrt, die auf eine Länge von vier km weggerissen wurde.

Auch Einsätze für Tiere

Wer ab diesem Wochenende ein Zimmer in Gargellen gebucht hat, wird vermutlich auch dorthin geflogen, erklärte Weber: "Der Bedarf wird wahrscheinlich nicht groß sein. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, ja. Wir versuchen so gut es geht auf die Bedürfnisse der Bevölkerung, also auch der Gemeinden und der Hoteliers dort, Rücksicht zu nehmen. Absolute Priorität haben aber natürlich Leben, Gesundheit und Versorgung." So sind in den vergangenen Tagen zum Beispiel auch mehrere Alpen mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgt und beim Rückflug Käse und verderbliche Güter mitgenommen worden.

Auch den Tieren gilt das Augenmerk: "Wir fliegen auch Kraftfutter auf die Alpen", sagte Weber, da die Vorräte langsam Ende gehen. In Kürze wäre auch für jene Gebiete, deren Zuwege von den Muren und Hochwässern zerstört sind, der Alpabtrieb angestanden. "Daran ist vielerorts noch gar nicht zu denken. Tausende Rinder werden deshalb noch länger in den Bergen versorgt werden müssen. "Allein für die Tierle im Nenzinger Himmel haben wir am Donnerstag sechs Tonnen Futtermittel hineingeflogen", berichtete Weber. (APA)