Worin besteht McLuhans Vermächtnis? Und wieso ist sein Werk heute lesenswerter denn je? Zur wohl zentralsten Theorie Marshall McLuhans, dessen Assistent, Übersetzer und Co-Autor de Kerckhove mehr als zehn Jahre lang war, gehört die These "The medium ist the message". In Form und Wirkung, nicht in der Botschaft, sieht McLuhan die Relevanz des Mediums, in den Veränderungen von Medientechnologien die Ursache für soziale Veränderungen. Seine Bücher Die Gutenberg-Galaxis (1962) und Magische Kanäle (1964), Pflichtlektüre aller Publizistikstudenten, wurden zu Bestsellern und deren Autor bald so populär, dass er es 1967 bis auf das Cover von Newsweek schaffte.
Kurz vor seinem Tod 1980 veröffentlichte er sein letztes Buch The Global Village. Das Internet lag noch in den Kinderschuhen. Erst 15 Jahre später, als das Internet seine rasante Entwicklung nahm, sollte es in deutscher Sprache vorliegen. Der Vortrag de Kerckhoves reiht sich ein in die verschiedenen Konferenzen zu den Themen "Digital Communities", "Net Vision" oder "Digitale Archive". Was etwa sind die Antriebsfaktoren der Vision eines demokratischen, offenen Netzes?