Chronische Kopfschmerzen
Die Physiologin Anna Maria Aloisi hat im Test 54 Männer, die Östrogen und Anti-Androgene zum "weiblich werden" verabreicht bekamen, genau untersucht. Demnach traten bei 30 Prozent der Behandelten Schmerzen, in erster Linie chronische Kopfschmerzen, auf. "Tatsächlich konnten wir nachweisen, dass Östrogen in hohen Dosen verabreicht, zu den Schmerzen führten", so die Forscherin beim 11. Welt-Schmerzkongress , der derzeit in Sydney stattfindet. Eine andere Studie mit Frauen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und das männliche Hormon Testosteron verabreicht bekamen, berichteten die Frauen über ein Nachlassen der Schmerzen. "Sie schienen sich generell wesentlich besser zu fühlen", so Aloisi.
Testosteron dämpft Schmerzempfinden ab
Die Studie unterstreicht einmal mehr die Geschlechtsunterschiede bei Schmerzen. Obwohl niemand erklären kann, wie Hormone tatsächlich das Schmerzempfinden beeinflussen, bestätigte die Untersuchung vorhergehende Ergebnisse. ForscherInnen nehmen an, dass Testosteron das Schmerzempfinden abstumpft, indem es exzitatorische Schmerzpfade im Nervensystem dämpft. Umgekehrt wirkt Östrogen deshalb schmerzverstärkend, weil es Hemmmechanismen, die das Schmerzempfinden senken, blockiert. Obwohl diese Theorien scheinbar zustimmen, ist die Wirkweise von Östrogen scheinbar wesentlich komplexer als vermutet. Frauen leiden nämlich während der Menstruation dann am meisten, wenn der Östrogenwert am niedrigsten ist. Umgekehrt treten in der Pubertät bei Mädchen dann Schmerzen auf, wenn die Östrogenwerte ansteigen.