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Zur Person

Karl Heinz Däke (62) hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln studiert und ist seit 1994 Präsident des Bundes der Steuerzahler in Deutschland.

Foto: APA/dpa/Miguel Villagran
Standard: Wie gefallen Ihnen die Vorschläge des Steuerexperten Paul Kirchhof? Däke: Das Wesentliche daran ist, dass es zu einer Vereinfachung des Steuersystems kommt, weil man sich nicht mehr mit so vielen Einzelheiten im Einkommensteuerrecht beschäftigen muss. Standard: Wer gehört zu Gewinnern? Däke: Es kommt auf den Einzelfall an. Dadurch dass viele Ausnahmen gestrichen werden, kann es sein, dass jemand, der weite Fahrten zur Arbeit hat, keine Entlastung erfährt. Dafür aber jene, die bisher keine Ausnahmen in Anspruch genommen haben. Das gilt auch für Familien. Standard: In CDU und CSU sind nicht alle so begeistert. Däke: Ich warne davor, das Modell zu zerreden. Das haben wir schon oft erlebt. Trotz der Steuersenkungen, die es in den vergangenen Jahren gab, ist es nie zu einer wesentlichen Vereinfachung des komplizierten Steuersystems gekommen. Wir müssen jetzt den Durchbruch schaffen. Standard: Im Moment sieht es eher nach Verwässerung aus. Däke: Ich kenne Paul Kirchhof gut. Er ist klug genug, zu wissen, dass man nicht mit dem Kopf durch die Wand kann. Aber er wird schon weiter an seinem Konzept arbeiten. Standard: Hoffen Sie auch, dass er die Erhöhung der Mehr 4. Spalte wertsteuer von 16 auf 18 Prozent aufhält? Däke: Ja. Denn davon halte ich gar nichts. Wenn ich an die Ökosteuer auf die Mineralölsteuer denke: Dafür sollten die Rentenbeiträge drastisch weniger werden. Sie sind aber nur einmal gesenkt und dann wieder angehoben worden. Und die Ökosteuer blieb auch bestehen. Ich fürchte, bei der Mehrwertsteuer steht ähnliches bevor. (DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.8.2005)