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Mai 2005: Wahlplakate für die Landtagswahlen der SPD und PDS in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.

Foto: APA/dpa/Horst Ossinger
18. September 2005, 18 Uhr. Seit drei Monaten fiebert die deutsche Politik diesem Moment entgegen. Der Count-down begann am 22. Mai, als Bundeskanzler Gerhard Schröder und SPD-Chef Franz Müntefering nach dem Debakel in Nordrhein-Westfalen die Neuwahl ankündigten, weil sie nicht mehr genug Unterstützung für ihren Reformkurs sahen.

Die Union kürte hastig, aber hoch zufrieden Angela Merkel zur Kanzlerkandidatin: Im Juni berechneten die Demoskopen noch Traumwerte nahe der absoluten Mehrheit für den Verbund CDU/CSU.

Doch nun, da die Wahlprogramme bekannt sind, ist die Lage nicht mehr so eindeutig und der Vorsprung von Schwarz-Gelb geschmolzen. Zwar sehen Umfragen die Union immer noch bei 42, 43, deren Wunsch-Partner FDP bei bis zu acht Prozent und die SPD abgeschlagen bei 29 bis 31 Prozent. Aber viele deutsche Wähler sind noch unentschlossen.

Ein Unsicherheitsfaktor ist die neue Linkspartei. Sie lag schon bei zwölf Prozent, ist jetzt aber auf neun abgerutscht. Erzielt sie ein starkes Ergebnis, könnte das den von Merkel angestrebten Machtwechsel verhindern. Wieder einmal zählt jede Stimme, denn alle erinnern sich noch an die Wahl 2002.

Da kamen die Grünen auf 8,6, die FDP auf 7,4 und Union sowie SPD beide auf 38,5 Prozent, doch die SPD lag schließlich um 6027 Stimmen vorne. (DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.8.2005)