Der sparsame Umgang mit Energie gewinne angesichts dieser Entwicklung an Bedeutung. "Mit diesen Preisen macht Energiesparen Sinn - nicht nur in der Industrie, sondern auch privat", sagte Piebalgs. Derzeit sei Europa vom effizienten Einsatz der Energie "weit entfernt". Der Kauf sparsamerer Haushaltsgeräte und Autos sei aber ebenso möglich wie eine wirksamere Wärmedämmung von Gebäuden: "Wir müssen nicht warten, bis es weh tut." Die Verbraucher müssten dazu allerdings besser über Energiekosten aufgeklärt werden.
Versorgungssicherheit
Piebalgs sprach sich zudem für die weitere Förderung erneuerbarer Energien aus. Sie seien notwendig für die Versorgungssicherheit in Europa und der ganzen Welt. "Jetzt zeigt sich, dass die Förderung sinnvoll war", meinte der Energiekommissar mit Blick auf Windräder und Solarsysteme. "In diesem Sinn ist es sogar positiv, dass die Preise hoch sind." Dies beschleunige beispielsweise eine Abkehr von immer noch eingesetzten Erdöl-Kraftwerken. Es berge auch Chancen für europäische Hersteller moderner Energietechnik.
Die negativen Auswirkungen des Ölpreises auf Europas Wirtschaft überwögen allerdings. "Ich glaube, der negative Einfluss auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland und Frankreich ist schon da", sagte der Energiekommissar. Mit mehr Klarheit über Nachfrage und Angebot könnten zumindest die Preisschwankungen eingedämmt werden. Deshalb werde er im Herbst ein System zur Beobachtung der Energienachfrage vorschlagen, das europäischen Verbrauchsdaten auf dem Weltmarkt mehr Gewicht verleihen soll.
"Jedes politische Ereignis beeinflusst den Preis"