Ramallah - Erstmals will das palästinensische Kabinett am Sonntag in einem Ost-Jerusalemer Vorort tagen. Die Sitzung in Abu Dis solle die "Sorge" zum Ausdruck bringen, die die Autonomiebehörde wegen der neuen Siedlungspläne Israels habe, sagte Planungsminister Ghassan al-Khatib am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Leiten soll die Sitzung in dem Gebäude der Universität El Kuds Regierungschef Ahmed Korei. Das Kabinett wolle bei der Gelegenheit auch die israelische Sperranlage in Ost-Jerusalem besichtigen, die Israel dort trotz internationaler Kritik baut.

Keine Einwände

Abu Dis wird von den Palästinensern verwaltet, steht aber unter der Sicherheitskontrolle Israels. Ein israelischer Vertreter sagte AFP, die Regierung habe keine Einwände gegen die palästinensische Kabinettssitzung in Abu Dis, der keine besondere Bedeutung beigemessen werde. Jerusalem wird sowohl von Israelis als auch von Palästinensern als Hauptstadt beansprucht.

Während Israel sich vergangene Woche vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, will es die Besiedlung im Westjordanland ausbauen. Unter anderem soll die jüdische Siedlung Maale Adumim mit den israelischen Wohnblöcken in Ost-Jerusalem verbunden werden. Vor wenigen Tagen verkündeten die israelischen Behörden, dass sie nahe Maale Adumim, der größten Siedlung im Westjordanland, ein neues Polizei-Hauptquartier errichten wollen. Der Plan, zudem 3.500 neue Wohnungen in Maale Adumim zu bauen, stieß auf heftige Kritik der USA. (APA)