Brüssel/Wien - Die Fronten im Streit um die anstehende Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei haben sich am Wochenende verhärtet. EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn erklärte, alle Bedingungen für die Verhandlungen, deren Start am 3. Oktober angesetzt ist, seien von Ankara erfüllt worden. Auch der deutsche Kanzler Gerhard Schröder sprach sich für einen planmäßigen Beginn der Verhandlungen aus.Die deutsche CDU/CSU- Opposition hingegen will einen Vollbeitritt der Türkei verhindern - falls sie im September die deutschen Wahlen gewinnt. Auch Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac äußerte sich kritisch: Die Weigerung Ankaras, Zypern anzuerkennen, entspreche "nicht der Einstellung, die man von einem Beitrittskandidaten erwartet". Der türkische Außenminister Abdullah Gül zweifelte indes nicht daran, dass die Verhandlungen am 3. Oktober beginnen. Die Staats-und Regierungschefs der EU seien "weitsichtig" genug, um sich nicht von "innenpolitischen oder konjunkturellen Problemen" leiten zu lassen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.08.2005)