Rom - Chaotische Zustände herrschen derzeit auf der süditalienischen Insel Lampedusa. Nachdem schon am Wochenende fast 300 Immigranten auf der nur 20 Quadratkilometer großen Insel zwischen Sizilien und Tunesien gelandet waren, geleitete die Küstenwache am Montag ein Boot mit weiteren 200 Flüchtlingen an die Küste.

Mehrere Menschen mussten wegen völliger Erschöpfung ins Krankenhaus gebracht werden, berichteten die Behörden. Andere sprangen mehrere Seemeilen vor der Küste ins Meer, um der Küstenwache zu entkommen.

Ungeachtet aller europäischen Versuche zur Eindämmung der Flüchtlingswelle landen seit Wochen fast täglich Migranten-Boote auf den süditalienischen Inseln Lampedusa, Linosa und Sizilien. Grund sind das gute Wetter und das ruhige Meer. Die Mehrzahl der Passagiere kommt aus Ost- und Westafrika.

Italien bittet EU um Hilfe

Die italienische Regierung forderte erneut Hilfe aus Brüssel an, um den Migrantenstrom zu stoppen. Rom drängt auf verstärkte europäische Hilfeabkommen mit Ländern, aus denen die Immigranten stammen. Die EU solle dabei eng mit dem UNO-Flüchtlingskommissariat zusammenarbeiten, hieß es in Rom.

Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen kommen pro Jahr Tausende Flüchtlinge nach Libyen, die fast alle nach Europa wollen. Hauptziele sind zunächst vor allem Malta und Italien. Auf dem Weg über das Mittelmeer kommen aber viele Menschen um. In den vergangenen Tagen hatten tausende Flüchtlinge Sizilien und Lampedusa erreicht. (APA)