Oberwaltersdorf - "Sehr methodisch, sehr genau, sehr ruhig, sehr locker!" So wird Bernhard Langer von Markus Brier beschrieben. Österreichs Bester, der in Oberwaltersdorf am "Super Tuesday" mit Langer auf die Runde geht, nimmt sich seit sechs Jahren auf der europäischen Tour ein Beispiel am deutschen Idol. Vergleichen mit Langer kann sich Brier "natürlich nicht".

Bernard Langer war's zu verdanken, dass Golf in Deutschland vor 25 Jahren bereits einen Aufschwung erlebte, der ging rasant vor sich und Hand in Hand mit den Erfolgen des Anhauseners. Sein erster Turniersieg auf der europäischen Tour, den er als 23-Jähriger im Dunlop Masters 1980 feierte, erregte gewaltiges Aufsehen, dann ging es Schlag auf Schlag, und schon war vom "Golfer mit den goldenen Armen" (Augsburger Allgemeine) die Rede.

Als Caddy hatte Langer begonnen, er war das jüngste von drei Kindern eines Maurers, der während des Kriegs aus dem Sudetenland nach Bayern gekommen war. "Wir waren sehr arm", sagt der Multimillionär heute. In Sports war zu lesen: "Er musste Erfolg haben, besaß weder Sicherheit noch Alternativen." Und also schloss Langer schon 1981 die europäische "Order of Merit" mit 96.000 Pfund an erster Stelle ab. Unglaubliche 16 Jahre en suite sollte er mindestens einen Tour-Erfolg landen. Doch Europa wurde ihm zu klein, und so wagte er sich 1984 auf die US-PGA-Tour. Auch dort dauerte es nur ein Jahr, bis er den Durchbruch schaffte und in Augusta das "Green Jacket" für seinen Sieg beim Masters 1985 überstreifte. Die allererste Weltrangliste, 1986 erstellt, warf Langer an erster Stelle aus.

Rückschläge blieben nicht aus und doch vergleichsweise selten. Ende der 80er-Jahre hatte Langer mit "Yips", einem unkontrollierten Muskelzucken beim Putten, seine liebe Not, ab und zu hatte er Rückenschmerzen. Krisen wurden mit Hilfe der Trainer Willi Hoffmann und David Leadbetter meistens schnell überwunden. Nicht weniger als zehnmal wurde er ins europäische Ryder-Cup-Team berufen, 1985 feierte er dabei den ersten von sechs Erfolgen, der bis dato letzte datiert aus dem Vorjahr, Langer führte das Team als Kapitän an. Den Amerikanern ist der Mann, der seit Jahren mit Frau und vier Kindern in Boca Raton, Florida, lebt, längst ein Begriff. Zunächst hatten sie seinen Masters-Triumph für eine Eintagsfliege gehalten, mit seinem zweiten Erfolg 1993 belehrte er sie eines Besseren. "Manchmal gelingt mir", sagte er damals, "auch an schlechten Tagen vieles, was sonst an besseren nicht funktioniert."

Die Süddeutsche Zeitung beschrieb Langer als "golfenden Missionar". Wie gesagt, 16 Jahre lang hatte er sich erfolgreich an der Spitze gehalten, als 1996 der Einbruch kam. Nicht nur dass er erstmals auf der Tour sieglos blieb, verpasste er auch nach 67 Turnieren erstmals wieder einen Cut. Er fiel im Ranking zurück, merkte "Verschleißerscheinungen". Nahm eine Auszeit und meinte, zu gewinnen sei "in meinem Alter" ungleich schwieriger als früher.

Gläubig und motiviert

Erst 2001 fand Langer auf die Siegerstraße zurück, 2002 hielt er ein letztes Mal Kurs. Heuer hat er u. a. als Fünfter der British Open aufgezeigt. Er will wieder um den Ryder Cup spielen (Sept. 2006, Irland), den nächstmöglichen Ryder Cup (2018) nach Deutschland holen. Die Welt nennt ihn einen "unterschätzen Botschafter" seiner Heimat. "Er ist irgendwie schon immer da und irgendwie schon immer derselbe." Langer bezieht viel Kraft aus seinem Glauben. "An erster Stelle kommt Gott, an zweiter die Familie", sagt er, "und an dritter der Beruf." (Fritz Neumann, DER STANDARD Printausgabe 29. August 2005, Fritz Neumann)