Nur "Randfigur"
Einer der beiden, ein 61-jähriger Pensionist, wurde dafür nun von einem Schöffensenat wegen versuchten schweren Betrugs rechtskräftig zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt. Er war in dieser Causa nur die "Randfigur", wie Staatsanwältin Gabriele Mucha einräumte: Motor und Antriebsfeder des Ganzen sei der im Oktober 2003 verstorbene, einschlägig vorbestrafte Hauptverdächtige gewesen, der da "den letzten großen Coup" abgezogen habe.
"Der Angeklagte ist auf diesen Zug aufgesprungen. Er hat versucht, vom Kuchen möglichst viel abzubekommen", sagte die Staatsanwältin. Der 61-Jährige bekannte sich formell zwar schuldig, betonte jedoch, im Wesentlichen seinem inzwischen toten "Geschäftspartner" geglaubt zu haben.
Die beiden waren vor einigen Jahren gemeinsam im Präsidium eines mittlerweile beinahe in die Bedeutungslosigkeit abgestiegenen Fußballklubs tätig gewesen. Anfang 2003 trat man wieder in wechselseitigen Kontakt. Sein Bekannter habe ihm den Chef der österreichischen Niederlassung des Autoherstellers vorgestellt, erzählte der Angeklagte: "Sie haben mich informiert, dass das Innenministerium und die Caritas 4.000 Fahrzeuge bestellt haben." Er habe "auch die Kaufverträge gesehen".
Verbindungsperson existierte nur auf Papier
In Wahrheit existierte die angebliche Verbindungsperson bei der Caritas, die den Fuhrpark geordert hatte, nur auf dem Papier. "Ich hätte mehr nachdenken müssen. Ich war zum damaligen Zeitpunkt zu unüberlegt, zu leichtgläubig", gab der 61-Jährige vor, seinen Komplizen zu Beginn nicht durchschaut zu haben. Deswegen habe er auch seine Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt, mit dem schließlich für die Caritas verbindlich 1.780 Pkw geordert wurden.
Dafür wurden ihm Provisionen versprochen, und angeblich soll auch vereinbart worden sein, "dass ich dann als Berater tätig bin". Immerhin habe er früher in der Autobranche gearbeitet, und die französische Firma habe "sehr viele Probleme im Marketing gehabt". Deswegen hätte er "geholfen, wie Inserate ausschauen sollen", erläuterte der 61-Jährige dem Gericht.