Rom - Die Führung der katholischen Kirche will künftig
Homosexuellen die Priesterweihe verweigern. Nach Angaben der
britischen Tageszeitung "The Observer" plant die Kirche die
Veröffentlichung eines Dokuments, in dem Homosexuellen ausdrücklich
verboten wird, Priester zu werden. Bisher hatte der Vatikan betont,
"Homosexuelle oder Männer mit homosexuellen Tendenzen sind nicht
geeignet, das Sakrament der Priesterweihe zu erhalten".
Die neue Vorschrift für die Seminarleiter, an die im Vatikan
bereits 2002 gearbeitet wird, hätte bereits im August publiziert
werden sollen. Die Veröffentlichung wurde jedoch verschoben, um rund
um den Weltjugendtag in Köln Polemik zu vermeiden.
Reaktion auf Sexskandale
In Kirchenkreisen gilt es als offenes Geheimnis, dass viele
Priester homosexuell sind. Wie hoch dieser Prozentsatz ist, ist aber
völlig unklar, weil sich die Priester nicht zu ihrer Homosexualität
bekennen dürfen. Mitunter ist von zehn bis 20 Prozent homosexuellen
Priester die Rede.
Der Vatikan hatte erst kürzlich angekündigt, schwulen Männern den
Zugang zu Priesterseminaren versperren zu wollen. Der Bann für
Homosexuelle sei auch eine Antwort auf die zahlreichen Sexskandale
unter Priestern. In den USA sind mehrere Bischöfe zurückgetreten, die
pädophile Priester und deren Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
gedeckt oder verschwiegen hatten. Nach katholischem Kirchenrecht
dürfen Priester nicht heiraten und müssen sexuell enthaltsam leben. (APA)