In der europäischen Landschaft der kleinen und mittleren Betriebe hat eine Organisationsform Vorbildcharakter erlangt: die gewerblichen Bezirke in der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Dabei handelt es sich um Vernetzungen von KMU, die sich durch bestimmte Gemeinsamkeiten im Produktionsprozess und durch ihre geografische Nähe charakterisieren.

Flexible Netzwerke

Was den Gewerbebezirken in der Emilia-Romagna zu ihrem Erfolg verholfen hat, sind ihr hohes Maß an Flexibilität, ihr hohes Intensität an Entwicklung und ständiger Weiterbildung, aber auch ihre starke soziale Verankerung in der Region.

Gerade diese Eigenschaften hatten ForscherInnen der Emilia-Romagna zu der Frage veranlasst, wie die gewerblichen Bezirke weiter bestehen können, zumal Globalisierung, verstärkte Arbeitsteilung und Liberalisierung der Märkte tief in die Strukturen der Produktion eingreifen. Ihre Ergebnisse: Die Betriebe müssten darauf setzen, sich verstärkt mit Unternehmen anderer Sektoren zu vernetzen und Synergien mit ihnen zu schaffen. Auf diese Weise sollten neue Kompetenzfelder entstehen, die stärker auf Innovativität abzielen als die früheren Gewerbebezirke.

Überregionale Cluster

Innovativ zu sein, bedeutet für die regionalen Gewerbebezirke in der Emilia-Romagna heute, nicht nur ihre Produkte, sondern auch die Produktionsprozesse herkömmlicher Produkte vollständig zu überdenken. Die regionale Verwaltung hat sich dieser Erkenntnisse angenommen und in einem dreijährigen Strukturprogramm umgesetzt: Cluster wurden gebildet, die von einer engen Forschungskooperation zwischen Unternehmen, privaten Forschungsinstituten und Universitäten geprägt waren.

Der Plan, dessen Laufzeit bis Jahresende 2005 festgesetzt war, hat schon erste zufrieden stellende Ergebnisse gebracht: Die Wachstumsraten in der Region verbesserten sich, die UnternehmerInnen wurden – trotz eines intensiveren Zeitaufwands und der Notwendigkeit, umzudenken – von einem Optimismus erfüllt, der sich auf sämtliche Geschäftsbeziehungen auswirkt. (mas)