Innsbruck - Das Bundesheer hat am Montag die Zahl seiner Soldaten im Assistenzeinsatz in den Tiroler Bezirken Landeck, Reutte und Kufstein auf nach Angaben des Landes auf rund 2.000 Mann aufgestockt. Entspannung gab es bei der Verkehrssituation. In Vorarlberg wurden die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe der vergangenen Woche mit Nachdruck fortgeführt.

Der seit Dienstag gesperrte Reschenpass in Tirol war seit 0.00 Uhr wieder frei passierbar. Der vorerst nur provisorisch benützbare Strengener Tunnel könnte in zwei Wochen mit einem Gegenverkehrsbereich freigegeben werden. Die Arlbergbahn soll in vier Wochen wieder funktionieren.

Nach Angaben des Militärkommandos wurden in Tirol vorerst 362 Flugstunden absolviert, 3.134 Einsatzkräfte als Passagiere und 209,6 Tonnen Versorgungsgüter transportiert. 50 Prozent aller Lasten flogen die "Black Hawk" in 91 Flugstunden.

Hang noch immer in Bewegung

Das Hauptproblem bei der Straßenverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol war der Bereich bei Strengen. Dort war der Hang immer noch in Bewegung, so dass die Straße in diesem Bereich noch längere Zeit gesperrt bleiben muss. Die Arbeiten für eine möglichst schnelle Inbetriebnahme der Südröhre des Strengener Tunnels sollen deshalb rasch vorangetrieben werden. Die Tonnagebeschränkung für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen über die Silvretta-Hochalpenstrasse wurde aufgehoben. Auf Grund des Straßenzustandes war die Befahrung für Busse und Sattelzüge nicht möglich. Tiefladetransporte (-anhänger) wurden nur über Anfrage bei der Mautstelle (Tel. 05558/8307) gestattet.

Die Bezirkseinsatzleitung in Landeck ersuchte die Bevölkerung, nicht unbedingt notwendige Fahrten in die von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebiete zu vermeiden, um die Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten nicht zu behindern.

Polizei-Patrouillen gegen Plünderungen

Für Private in Vorarlberg ist nach Angaben von Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) gegenüber ORF Radio Vorarlberg ein finanzieller Schaden von "deutlich über 100 Millionen Euro, wenn nicht über 200 Millionen Euro" entstanden. Mehrere Finanzinstitute im Land prüfen spezielle Kredite für Hochwassergeschädigte. Um Plünderungen in den Betriebsgebieten von Bezau und Au im Bregenzerwald zu vermeiden, sind Polizei-Patrouillen im Einsatz.

Seit Montag früh sind die beiden Bezirkshauptstädte Bludenz (Vorarlberg) und Landeck (Tirol) über einen Bus-Shuttledienst verbunden, der allerdings nicht als Schienenersatzverkehr zu verstehen ist. Die Arlbergbahn-Strecke wird noch für ungefähr vier Wochen gesperrt sein. Eine Öffnung der Straßenverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol soll in ungefähr zwei Wochen erfolgen. In Vorarlberg ist die Bahnstrecke bei Ludesch noch unterbrochen, für diesen Abschnitt gibt es einen Schienenersatzverkehr. (APA)