Foto: JoWood
Wien/Leoben - Noch Unklarheit herrscht über das Ergebnis eines vom australischen Ex-Partner Perception gegen den schwer angeschlagenen steirischen Computerspielhersteller JoWooD eingebrachten Konkursantrag. Heute hat laut "WirtschaftsBlatt" die erste Tagsatzung am Gericht in Leoben stattgefunden. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) wurde noch nicht informiert. "Ich weiß von nichts. Wenn was läuft, dann ist es ein nichtöffentliches Verfahren", sagte ein Grazer KSV-Mitarbeiter zur APA.

JoWooD-Vorstandschef Albert Seidl - er sprach zuletzt im Zusammenhang mit dem Konkursantrag von "böswilligem Rechtsmissbrauch" - war heute, Montag, bisher noch nicht erreichbar. "Es wird weiterverhandelt", sagte ein Sprecher des Leobener Gerichtes auf APA-Anfrage. Die zuständige Richterin habe die beiden Parteien verlassen, um sie alleine weiter verhandeln zu lassen. Solange kein Konkurs eröffnet werde, könnten keine näheren Auskünfte gegeben werden. "Ich kann auch nicht sagen, ob heute noch ein Ergebnis kommt", so der Gerichtssprecher.

Der Konkursantrag

Nachdem JoWooD am 18. August katastrophale Halbjahreszahlen vorlegte, hatte die australische Spielefirma Perception gegen ihren Ex-Partner einen Konkursantrag eingebracht. Perception führte "ernste Zweifel an der Zahlungsfähigkeit" von JoWooD an. Das steirische Unternehmen hatte im ersten Halbjahr 2005 einen Konzernverlust von 16,4 Mio. Euro nach bereits 23,1 Mio. Euro im Gesamtjahr 2004 eingefahren. Und das bei einem Halbjahresumsatz von 4,5 Mio. Euro. Das Eigenkapital betrug nur noch 752.000 Euro, die Eigenkapitalquote nur mehr 4 Prozent.

Die JoWooD-Aktie war nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen bis auf 0,42 Euro abgestürzt. In der Vorwoche hat das Papier bei hohem Volumen zwischenzeitlich um bis zu 100 Prozent auf bis zu 0,85 Euro zugelegt. Am Freitagabend ging die Aktie allerdings wieder mit 0,65 Euro aus dem Handel. Heute, Montag, gegen 14.30 Uhr kostet eine JoWooD-Aktie 0,59 Euro, das war erneut ein Minus von 9,23 Prozent zum Freitagschluss.