Wien - "Sie waren der Zampano, der vorgab, für die Caritas 1780 Pkws bei Citroën einzukaufen." So sieht es nicht nur Richterin Natalia Frohner, sondern im Großen und Ganzen auch der Angeklagte, ein 61-jähriger Pensionist aus Wien. Sein Geständnis kommt zwar zizerlweise, aber reumütig. Deshalb endete für ihn die "Dienstwagenaffäre" am Montag im Wiener Landesgericht auch glimpflich: ein Jahr bedingt wegen versuchten schweren Betrugs.Für die Justiz ist die Lachnummer aus dem Jahr 2003 damit abgeschlossen, restlos aufgeklärt ist sie aber nicht. Denn der Hauptbeschuldigte ist inzwischen verstorben, der seinerzeitige Citroën-Chef in Österreich, der auf das Scheingeschäft hereingefallen war, wurde längst heim nach Frankreich beordert. Insgesamt ging es um mindestens 4000 Fahrzeuge - fürs Innenministerium und für die Caritas. Ein Deal, nach dem der französische Hersteller wohl "gegiert" (Richterin Frohner) habe. Erst als die Flotte angeliefert war, flog der Schwindel auf. Der schwer nierenkranke Angeklagte spielte eine untergeordnete Rolle, er spekulierte mit Beraterhonoraren. Die 1500 Euro, die er von Citroën tatsächlich kassiert hat, muss er zurückzahlen. (simo, DER STANDARD-Printausgabe, 30.08.2005)