Rom - In Italien sind 2000 minderjährige Ausländerinnen als Prostituierte tätig, das jüngste Opfer, das von der Polizei entdeckt worden ist, war gar erst sieben Jahre alt. Das geht aus einer Studie der Gesundheitsbehörde in Rimini hervor, die von der italienischen Tageszeitung Il Messaggero veröffentlicht wurde. Besonders alarmierend: Zwölf Prozent der jungen Prostituierten waren HIV-positiv, 80 Prozent ihrer Kunden wollten aber ungeschützten Sex, berichteten die Mädchen.

Die jungen weiblichen Prostituierten stammen mehrheitlich aus Rumänien und Albanien. Im Steigen begriffen ist die Zahl minderjähriger Chinesinnen, die von Zuhältern in Bordellen zur Prostitution gezwungen werden. Auch Buben werden immer häufiger zur homosexuellen Prostitution ausgenutzt. Vor allem junge Albaner, Nigerianer und Südamerikaner werden auf diese Art ausgebeutet.

Straßenstrich von Kriminellen kontrolliert

Der Straßenstrich wird laut der Studie von kriminellen Organisationen kontrolliert, wobei jene aus Italien und Rumänien um die Vorherrschaft kämpfen. Bordelle wurden 1958 in Italien gesetzlich verboten. Heute ist die Mehrheit der Italiener allerdings dafür, die Freudenhäuser wieder zu öffnen.

In Italien gibt es nach Schätzungen des Innenministeriums cirka 70.000 Prostituierte, die einen Jahresumsatz von 26 Milliarden Euro erwirtschaften. Neun Millionen Italiener gehen laut anderen Studien regelmäßig oder fallweise zu Prostituierten. (APA, moe, DER STANDARD-Printausgabe, 30.08.2005)