Die Staatsanwaltschaft von Palermo, die wegen der missglückten Wasserlandung eines tunesischen Flugzeuges vor Palermo ermittelt, bei dem am 6. August 16 Personen ums Leben gekommen sind, hat eine Untersuchung gegen den zweiten Piloten der Maschine in die Wege geleitet. Der tunesische Pilot der Maschine des Typs ATR 72 ist wegen fahrlässiger Tötung in den Sog der Ermittlungen geraten. Er soll in den nächsten Tagen vernommen werden, berichteten italienische Medien.

In den vergangenen Tagen waren bereits Ermittlungen gegen den Flugkapitän sowie gegen die beiden Mitarbeiter des Flughafens von Bari eingeleitet worden, die für die Treibstoffversorgung des Flugzeuges der tunesischen Fluggesellschaft Tuninter verantwortlich sind.

Menschlicher Fehler nicht ausgeschlossen

Die Ermittler schießen nicht aus, dass ein menschlicher Fehler die Flugkatastrophe verursacht haben könnte. Die beiden Pilot haben möglicherweise nicht überprüft, ob genügend Treibstoff im Tank war, sagte der Leiter von Italiens ziviler Luftfahrtbehörde, Vito Riggio. Vorstellbar sei auch, dass die Treibstoffanzeige nicht richtig funktionierte. Auch die Qualität des Treibstoffes wird genau untersucht. Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Sprit "verwässert" worden sei oder dass zu wenig Treibstoff aufgetankt worden sei.

Drei Wochen nach der Notwasserung vor Sizilien hat inzwischen ein Spezialschiff auf dem Meeresgrund die Leichen der drei Vermissten geortet. Zudem sei auch der zweite Flugschreiber in 1.440 Metern Tiefe lokalisiert und geborgen worden, der Auskunft über die Unglücksursache geben soll. Das zypriotische Schiff "Edt Ares" habe auch bereits zwei der völlig unkenntlichen Skeletts an die Oberfläche gebracht. Sie sollen einer DNA-Analyse unterzogen werden, könnten aber voraussichtlich erst in einer Woche sicher identifiziert werden, berichteten italienische Medien. (APA)