"Airness" pur: Michael Heffel (unten) am Tag vor dem Sieg bei einer Vorab-Party mit Kollegen (im Bild: die neiderländische Airguitar-Legende Gyuri "Pelvis Fenderbender" Vergouw)

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Steierische Air-Obic gegen das Böse und verkniffenes Erfolgsdenken: Heidi Leitner bei der Kür in Oulu.

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Kleingeister monierten, dass bei "Apollo 440" niemand Gitarre spielt. Aber Michael Heffels ließ das kalt: Man solle, erklärte der Niederländer mit dem Künstlernamen The Destroyer ihm - bitte - erklären, wieso das heiße, dass man zu Apollo 440 nicht Luftgitarre spielen dürfe.

Dann legte er vor 2500 Zusehern im finnischen Oulu einen fulminanten Sieg hin: Dass Heffel am Freitag zu Recht Airguitar Worldchampion 2005 (www.omvf.net) wurde, fand auch Österreichs Staatsmeisterin Heidi "Funky Chicken" Leitner (sie wurde Fünfte): "Es geht um Spaß, nicht um Ehrgeiz - genau das hat der Destroyer gezeigt."

Im Fachjargon nennt man das "Airness" - und Heffels roboterartige Kür auf der Nichtgitarre zum Nichtgitarren-Song war "Airness" pur. Ganz im Gegensatz zu den effekthascherisch-stadionrock-ranschmeißerischen und ohne jede Spur von Ironie inszenierten Auftritten einiger (amerikanischer) Teilnehmer.

Egal: Als zum Schluss alle Luftgitarristen (u. a. aus Neuseeland, Dubai und Japan) "Keep on rockin ín the Free World" spielten, war die Welt (für den Moment) gerettet: Luftgitarristen sehen sich als Friedensbotschafter - schließlich kann, wer Luftgitarre spielt, dabei keinen Unfug treiben, der anderen wehtut. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.08.2005)