Wien - Die Verhandlungen vor dem Landesgericht Leoben über den Konkursantrag gegen den steirischen Computerspielehersteller JoWooD, der vom australischen Ex-Partner Perception eingebracht wurde, haben gestern keine Entscheidung gebracht. Die Gerichtsentscheidung werde in spätestens einer Woche schriftlich ergehen, hieß es vom Landesgericht Leoben am Dienstag auf APA-Anfrage.

Die Verhandlung habe von 10 bis 19 Uhr gedauert, die Forderungen von Perception würden sich auf "mehrere hunderttausend Euro" belaufen, hieß es von Seiten der Rechtsvertretung von Perception heute auf APA-Anfrage. JoWooD-Chef Albert Seidl habe während der Verhandlung eine von ihm selbst verfasste Fortbestehungsprognose vorgelegt, die anschließend aber wieder zurückgezogen worden sei. Bei JoWooD war heute auf APA-Anfrage bisher niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Seidl hatte zuletzt die Hereinnahme eines neuen Investors angekündigt. Parallel dazu soll weiter mit den Banken wegen einem Schuldennachlass verhandelt werden. Binnen zwei Monaten soll dazu eine Entscheidung fallen.

Neuer Investor

Laut "WirtschaftsBlatt" könnte ein neuer Investor bereits im September präsentiert werden. Im Gespräch ist demnach die an der New Yorker Börse Nasdaq notierte US-Investmentfirma Silverstar Holdings, der über eine Kapitalerhöhung frisches Geld in das Unternehmen bringen soll. 2004 setzte Silverstar laut Bericht lediglich 2,37 Mio. US-Dollar (1,93 Mio. Euro) um, lieferte dabei allerdings einen Gewinn von einer Mio. Dollar ab. Laut Homepage legt die Firma den Fokus "auf den Erwerb von kontrollierenden Beteiligungen an schnell wachsenden, auf Lizenzgebühren beruhenden Computerspiele-Unternehmen".

JoWooD hatte im ersten Halbjahr 2005 erneut schwere Verluste erlitten. Wie das Unternehmen erst vergangene Woche mitteilte, betrug der Konzernverlust in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 16,4 Mio. Euro, nach bereits 23,1 Mio. Euro Verlusten im Gesamtjahr 2004. Laut Management ist ein "unmittelbarer Handlungsbedarf in Bezug auf Bilanzstruktur gegeben". Das Eigenkapital betrug nach den hohen Verlusten zum Halbjahr nur noch 752.000 Euro, die Eigenkapitalquote nur mehr 4 Prozent.

Nach Bekanntgabe der Zahlen war die JoWooD-Aktie Ende der Vorwoche bis auf 0,42 Euro abgestürzt. Diese Woche legte das Papier bei hohem Volumen zwischenzeitlich auf bis zu 0,85 Euro wieder zu. Heute notierte die Aktie gegen 13:30 Uhr bei 0,55 Euro und damit um 5,77 Prozent über dem Vortagesschlusskurs. (APA)