Dass sie einiges anders machen möchte als Kanzler Gerhard Schröder, ist aber absehbar. "Wir beleben die transatlantische Zusammenarbeit mit den USA neu", heißt es etwa im Wahlprogramm von CDU und CSU. Seit Jahren wirft die Union Schröder vor, das Verhältnis zu Washington im Wahlkampf 2002 ruiniert zu haben. Damals gab Schröder den "Friedenskanzler" und betonte immer wieder, dass sich Deutschland an einem Militärschlag gegen den Irak nicht beteiligen werde.
Zwar will Merkel das Verhältnis mit Washington verbessern, aber einen Wahlkampfschlager macht sie daraus auch nicht. Vor einigen Wochen kam eine Reise in die USA wegen angeblicher Zeitprobleme nicht zustande. In Berlin munkelt man, dass Merkel Fotos, die sie im vertrauten Gespräch mit US- Präsident George Bush zeigen, aus dem Wahlkampf heraushalten will. Also musste der außenpolitische Experte der CDU, Wolfgang Schäuble, Bush alleine seine Aufwartung machen.
Weniger eng wird Merkel das Verhältnis zu Schröders Duzfreund Wladimir Putin gestalten. "Wir wollen gute Beziehungen zu Russland, aber nicht über die Köpfe unserer Nachbarn hinweg", sagt sie. Soll heißen: Die Konsultationen mit Prag und Warschau werden verstärkt.
Wie Schröder und zuvor schon Helmut Kohl, ist auch Merkel die deutsch-französische Achse wichtig. Sie betont aber, dass diese in der EU "nicht als Dominanz" empfunden werden soll. Deshalb will Merkel mehr Kontakt zu den Briten und den kleineren EU- Staaten pflegen.