Wien - Der börsenotierte niederösterreichische Versorger EVN konnte in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres 2004/05 (per Ende September) die Stromerlöse deutlich um 41,1 Prozent auf 726,6 Mio. Euro steigern. Der Stromabsatz an Endkunden konnte durch die Erstkonsolidierung der beiden Tochtergesellschaften in Bulgarien um 74,3 Prozent auf 8.284 GWh erhöht werden, heißt es im Aktionärsbrief. In Österreich war der Stromabsatz an Endkunden bei 4.760 GWh stabil.

Die bulgarischen Beteiligungen ERP Plovdiv und ERP Stara Zagora gaben von Jänner bis Juni insgesamt 3.524 GWh Strom ab. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 173,4 Mio. Euro. Das operative Ergebnis betrug 13,3 Mio. Euro und das Finanzergebnis minus 0,5 Mio. Euro. Das unversteuerte Ergebnis der beiden Bulgarien-Töchter zusammen belief sich in den ersten sechs Monaten zusammen auf 12,7 Mio. Euro. Der Stromverkauf an Wiederverkäufer stieg um 3,3 Prozent auf 3.384 GWh. Insgesamt erhöhte sich der Stromverkauf der EVN um 45,4 Prozent auf 11.668 GWh. Das operative Ergebnis (Ebit) wuchs im Stromsegment auf 107 (82) Mio. Euro.

Stromerzeugung über Vorjahreszeitraum

Die Stromerzeugung in den EVN-Kraftwerken lag in den ersten drei Quartalen mit 3.399 GWh um 4,8 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Zuwächse gab es sowohl bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft (plus 3,8 Prozent) als auch bei den kalorischen Kraftwerken (plus 5 Prozent). Von Oktober 2004 bis Juni 2005 kamen somit insgesamt 41 Prozent der verkauften Strommenge aus eigenen Kraftwerken. Ohne die Bulgarien-Töchter, die ihren Strom zur Gänze von der nationalen Erzeugungsgesellschaft NEK beziehen, waren es 71 Prozent.

Die Benachteiligung der heimischen E-Wirtschaft bei der Zuteilung der CO2-Emissionszertifikate werde a la longue dazu führen, dass die heimischen Versorger verstärkt nach Kapazitätserweiterung und -ersatz im Ausland suchen, heißt es im Aktionärsbrief. Dies führe zu einer Abwanderung der entsprechenden Investitionen aber auch zu einer "tendenziellen Verringerung der gewohnt hohen Versorgungssicherheit im Inland".

In den Ausbau erneuerbarer Energieträger investiert die EVN bis Sommer 2006 rund 130 Mio. Euro in Niederösterreich. Bei der Windenergie werde man 2006 eine Kapazität von 110 MW erreichen und damit Ökostrom für 70.000 niederösterreichische Haushalte liefern können. In Bau befinden sich zudem zwei Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

Rückgang beim Gas Leicht zurückgegangen ist wegen der warmen Witterung Ende 2004 die verkaufte Menge bei Gas. Abgesetzt wurden in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 657 Mio. m3, ein Minus von 1 Prozent. Die Gaserlöse erhöhten sich um 2 Prozent auf 243 Mio. Euro. Da mit den Preiserhöhungen die steigenden Gasbezugskosten nicht aufgefangen werden konnten, sank das operative Ergebnis um 16,2 Prozent auf 49,5 Mio. Euro.

Im Segment Wasser stiegen die Umsatzerlöse um 6,2 Prozent auf 58,7 Mio. Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 16,2 Prozent auf 10,6 Mio. Euro. Das Segment "Wärme, Abfall und sonstige Bereiche" wies ein Umsatzplus von 48 Prozent auf 151,4 Mio. Euro auf. Das operative Ergebnis betrug 19,6 (12,6) Mio. Euro.

Das Finanzergebnis verbesserte die EVN in den ersten drei Quartalen auf 46,8 (10,1) Mio. Euro. Verantwortlich dafür waren vor allem die Beteiligungen. Der Beitrag der at equity im Konzernabschluss enthaltenen Unternehmen legte um 30,7 Mio. Euro zu. Im Vordergrund seien hier Bewag, Begas, EconGas, RAG und ZOV, ein Joint Venture zur Errichtung einer Kläranlage in Zagreb, gestanden. Der Gewinn je Aktie stieg auf 4,52 (3,71) Euro.

Der Mitarbeiterstand lag Ende Juni 2005 vor allem wegen der beiden Zukäufe in Bulgarien bei 6.719 Beschäftigten, das sind um 4.140 Peronen mehr als Ende Juni 2004. Der Personalaufwand sei allerdings wegen des niedrigeren Lohnniveaus in Bulgarien nur um 11,8 Prozent auf 168 Mio. Euro gestiegen. (APA)