Wien - Der börsenotierte steirische Computerspielehersteller JoWooD sei derzeit laufend in Gesprächen mit potenziellen Investoren und Banken, sagte JoWooD-Vorstand Albert Seidl am Mittwoch zur APA. Konkrete Ergebnisse gebe es noch nicht. Die Entscheidung des Landesgerichts Leoben über den Konkursantrag, den der australische Ex-Partner Perception eingebracht hatte, sei bis dato noch nicht eingetroffen.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer strukturellen Lösung mit den Banken kommen", bemerkte Seidl. Ob es sich dabei um Kreditstundungen handle, wollte er nicht kommentieren. "Die Bilanzstruktur von JoWooD muss jedenfalls geradegezogen werden", so Seidl. Gläubigerbanken von JoWooD sind Erste Bank, Volksbanken und Raiffeisen. Die Bankschulden von JoWooD belaufen sich auf 6 Mio. Euro.

Ernste Zweifel an Zahlungsfähigkeit

Perception hatte einen Konkursantrag gegen JoWooD eingebracht und "ernste Zweifel an der Zahlungsfähigkeit" von JoWooD angeführt, nachdem JoWooD für das erste Halbjahr 2005 einen Konzernverlust von 16,4 Mio. Euro nach bereits 23,1 Mio. Euro im Gesamtjahr 2004 ausgewiesen hatte - bei einem Halbjahresumsatz von 4,5 Mio. Euro. Das Eigenkapital betrug per Ende Juni nur noch 752.000 Euro, die Eigenkapitalquote nur mehr 4 Prozent. Laut Management ist ein "unmittelbarer Handlungsbedarf in Bezug auf Bilanzstruktur gegeben".

Den Forderungen von Perception in der Höhe von mehreren 100.000 Euro hatte JoWooD 5 Mio. Euro entgegengesetzt, die in die Entwicklung des Spiels "Stargate" geflossen seien.

JoWooD hatte zuletzt die Hereinnahme eines neuen Investors angekündigt. Parallel dazu soll weiter mit den Banken über einen Schuldennachlass verhandelt werden. Binnen zwei Monaten soll dazu eine Entscheidung fallen. Medienberichten zufolge könnte es sich bei dem neuen Investor um die börsenotierte US-Investmentfirma Silverstar Holdings handeln.

Die JoWooD-Aktie notierte heute gegen 12:30 Uhr bei 0,59 Euro und damit um 7,27 Prozent höher als der Vortagesschlusskurs. (APA)