Wien - Die ÖGB-Frauen haben Freitag Vormittag in einer Pressekonferenz in Wien eine kritische Zwischenbilanz der bisherigen Regierungsarbeit gezogen. ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits, FSG-Frauenchefin Erika Nussgraber-Schnabl und FCG-Frauenvorsitzende Christine Gubitzer beklagten dabei vor allem das Fehlen von Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kritik gab es auch an Frauenministerin Elisabeth Sickl (F). "Sickl ist Frauenförderung nicht wirklich ein Anliegen" Nach Meinung Csörgits ist Sickl die Frauenförderung nicht wirklich ein Anliegen. Bisher vermittle die Frauenministerin den Eindruck, dass ihr Gleichbehandlung und Chancengleichheit keine "sehr wichtigen Themen" seien. So trete sie auch nicht der Stoßrichtung der Regierung entgegen, Frauen wieder "an den Herd zu schicken". Fehlende Massnahmen Besonders wichtig wären Csörgits konkrete Maßnahmen, um den Wiedereinstieg für Frauen ins Berufsleben zu fördern, gleichzeitig verlangt sie eine Ausdehnung der Behaltefrist nach der Babypause auf 26 Wochen sowie das Recht auf Teilzeit. Weiters tritt Csörgits für ein einkommensabhängiges Karenzgeld ein, wobei der Mindestsatz 8.000 Schilling monatlich betragen soll. Damit könnten aus ihrer Sicht Männer verstärkt zur Karenz bewegt werden. "Frauen sind keine Störfaktoren" Nussgraber-Schnabl unterstrich, dass sich Chancengleichheit auch in der Beschäftigungspolitik wiederfinden müsse. Trotz der guten Arbeitsmarktdaten bedürfe es einer genauen Betrachtung, welche Arbeitsplätze Frauen angeboten werden: "Frauen brauchen Arbeitsplätze und nicht Arbeitsplätzchen". Dafür sei eine Bewusstseinsänderung notwendig: "Frauen sind keine Störfaktoren in der Wirtschaft sondern gleichberechtigte Partnerinnen." Gubitzer zeigte sich zwar erfreut, dass in der Politik Frauen wie etwa Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) Spitzenposition inne hätten, nur dürfe man sich davon nicht blenden lassen. Im Alltag gebe es noch immer eine Fülle von Maßnahmen, die zu setzen seien. Derzeit habe man den Eindruck, dass die Regierung glaube, mit einem "Karenzgeld für alle" seien alle Probleme gelöst. (APA)