Heftige Kritik an Äußerung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, New Orleans platt zu walzen - Clinton: Wäre tätlich geworden
Redaktion
,
Washington - Ein führender Republikaner und Freund von
Präsident George W. Bush hat Zweifel am Sinn des Wiederaufbaus von
New Orleans geäußert und damit einen Sturm der Empörung ausgelöst.
Die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, war so wütend, dass
sie eine Entschuldigung forderte, wie die "Washington Post" am
Samstag berichtete.
Es war der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Hastert, der
ins Fettnäpfchen trat. In einem Zeitungsinterview hatte er über New
Orleans wörtlich gesagt: "Es sieht so aus, als könnte ein großer Teil
des Ortes mit einem Bulldozer platt gewalzt werden." Auf die Frage,
ob es Sinn mache, Milliarden Dollar für den Wiederaufbau einer Stadt
auszugeben, die niedriger als der Meeresspiegel liegt, antwortete
Hastert: "Ich weiß nicht, in meinen Augen macht das keinen Sinn."
"Undenkbares Verhalten"
Blanco kommentierte das mit den Worten: "Uns noch zu treten, wenn
wir am Boden liegen, und Hoffnung zu zerstören, wenn Hoffnung das
einzige ist, was übrig ist, das ist ein undenkbares Verhalten für
eine Führungspersönlichkeit in seiner Position." Der demokratische
Expräsident Bill Clinton sagte: "Ich fürchte, wenn ich dabei gewesen
wäre, als er die Bemerkung machte, dann wäre ich tätlich
geworden."
Hastert veröffentlichte mittlerweile eine Erklärung, in der er
betonte, dass er keineswegs befürworte, "dass die Stadt aufgegeben
oder verlagert wird". Zugleich wies er Kritik daran zurück, dass er
bei einer jüngsten Sondersitzung des US-Abgeordnetenhauses zur
Verabschiedung eines Hilfspakets für die Hurrikan-Gebiete durch
Abwesenheit geglänzt und stattdessen an einer Veranstaltung zum
Geldsammeln für den Wahlkampf eines Parteifreundes teilgenommen
hatte. Das sei seit langem geplant gewesen, sagte er. (APA/dpa)
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