Insgesamt haben sich acht Kandidaten für die Wahl zum Präsidenten registrieren lassen. Aussichten auf das Amt haben aber nur drei davon: In den Umfragen liegt Morales (MAS/Bewegung zum Sozialismus) mit rund 33 Prozent vor dem neoliberalen Ex-Präsidenten Jorge "Tuto" Quiroga (PODEMOS/Demokratische Soziale Kraft) mit 28 Prozent und dem als konservativ geltenden, sich gemäßigt gebenden Samuel Doria Medina (UN/Nationale Einheit). Er kann mit nur rund 9,4 Prozent rechnen.
Konflikt um Bodenschätze
Im Juni war Ex-Präsident Carlos Mesa Gisbert nach Aufständen der hochländischen Bevölkerung zurückgetreten. Grund für die Aufstände war der Konflikt um die Nutzung der bolivianischen Bodenschätze. Übergangspräsident Eduardo Rodriguez hatte Neuwahlen für den 4. Dezember ausgerufen. Dieser Termin konnte nicht eingehalten werden, weil es zu Unstimmigkeiten über die Neuverteilung der Sitze im Parlament für die einzelnen Provinzen gekommen war. Nach der Neuregelung war der 18. Dezember als Wahltermin festgelegt worden.
Dass Morales führt, verdankt er dem verarmten Hochland, wo die Mehrheit der bolivianischen Bevölkerung lebt. Im Hochland haben sozialistische Gewerkschaften (etwa die der Minenarbeiter) eine lange Tradition. Im rohstoffreichen Tiefland im Osten Boliviens bekommt der Sozialist kaum Zustimmung. Dort liegt "Tuto" Quiroga vor Samuel Doria Medina, denen ihre Gegner vorwerfen, die Interessen der transnationalen Konzerne zu vertreten.
Erdgasvorkommen
Im bolivianischen Tiefland, vor allem im Gebiet des so genannten Gran Chaco an der Grenze zu Paraguay, lagern große Erdgasvorkommen. Bolivien hat nach Venezuela die zweitgrößten Erdgasvorkommen in Lateinamerika.