Innovationen
Palms Farb-Organizer im Test
Der WebStandard testete den Palm IIIc
Der erste Eindruck: Das schwarze Gehäuse steht dem Palm
IIIc ausgezeichnet. Wer schon mal einen Palm III in der Hand gehalten hat, dem wird auch die Farbversion schnell vertraut vorkommen. Das Gehäuse ist beinahe identisch, lediglich unten ist es acht Millimeter länger. Damit bleiben bestehende Add-Ons für den Palm III weiter verwendbar. Die Tasten orientieren sich vom Design her jetzt an der Palm V Serie. Der Eingabe-Stift ist jetzt fester in der Halterung, überhaupt vermittelt das Gerät einen subjektiv robusteren Eindruck. Vielleicht auch durch das etwas mehr an Gewicht (193 Gramm), das man im direkten Vergleich mit Schwarzweiß-Versionen der Dreier-Serie durchaus wahrnimmt. Dennoch bleibt der Farb-Palm absolut Hemdtaschen-tauglich.
Das Display...
Die wohl spannendste Frage - Was bringt das Farbdisplay? Es ist ja durchaus diskutabel, ob ein Palm Organizer ein Farbdisplay benötigt. Für die Grundfunktionen als Personal Information Manager reicht Schwarzweiß prinzipiell sicher aus. Doch wer einmal das Farbdisplay gesehen hat, wird kaum noch zurück wollen. Weniger wegen der Farbe, als wegen der Tatsache, das auch Schwarzweiß-Programme schwarz auf weiß leuchtend besser zu sehen sind als grau auf olivgrün. Außerdem ermöglicht erst der Farbschirm die sinnvolle Anwendung einiger Programme, wie beispielsweise Navigationssoftware, deren Karten doch erst in Farbe annehmbar sind. Der Aktivmatrix-TFT-Bildschirm hat eine Auflösung von 160 mal 160 Punkten. Die Rasterung ist deutlich zu sehen, ist aber nicht störend. Die Lesbarkeit des Displays ist ausgezeichnet, lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung im Freien ist das Schwarzweiß-Display eines "alten" Palms etwas besser zu lesen.
Sparsamer Umgang mit Farbe
Palm ist bei den Anwendungen des Palm OS 3.5 sehr sparsam mit der neuen Farbe umgegangen. So werden etwa im Kalender Termine, die sich überschneiden rot angezeigt. Ansonsten bleibt der Kalender Schwarzweiß. Ausgenommen die Standardelemente, die jetzt überall im System farbig sind - Blaue Markierung der Auswahl in Menüs. Angenehm ist das neue Markieren von Texten: Erstens ist die Markierung in Gelb und gibt einem das Gefühl mit einem Neonstift zu arbeiten, zweitens kann man jetzt mit einem Doppelklick ein Wort, mit einem Dreifachklick eine ganze Zeile markieren.
Neu hinzugekommen im Kalender ist eine kombinierte Tagesansicht für Termine und Aufgabenliste.
Das Adressregister ist völlig unverändert geblieben, ebenso die Aufgabenliste, wobei bei letzterer unverständlich ist, wieso überfällige Aktivitäten nicht in Rot dargestellt werden, ähnlich wie überschneidende Termine im Kalender. Man darf hier gespannt auf Lösungen von Drittanbietern sein.
Zusätzliche Software
Zusätzlich zu den klassischen Applikationen werden auf CD-Rom einige Farb-Programme mitgeliefert: Album ToGo ermöglicht es am Desktop JPEG-Bilddateien auszuwählen, die beim synchronisieren in den Palm übertragen werden und dort betrachtet werden können. Auch Slideshows sind damit möglich. Eine Farbversion von AvantGo ermöglicht es Webseiten (wie beispielsweise den PocketStandard) beim Synchronisieren in den Palm zu übertragen und offline zu lesen. Der PowerOne-Rechner ersetzt den klassischen Palm-Rechner und bietet wesentlich mehr Funktionen. Schließlich kommt mit Backgammon noch ein Spiel in Farbe dazu. Interessanter sind hier sicherlich die bereits existierenden Farb-Versionen von Palm-Klassikern wie CityTime oder SimCity für den Palm.
Welcher Palm ist der richtige?
Wenn das Palm-Konzept bisher lautete "Do few things, but do them well" so könnte man es jetzt vielleicht umformulieren in "Do few things in color, but do them well". Der langerwartete Farb-Palm ist sicherlich gelungen. Palm hat den Einsatz von Farbe nicht überstürzt, sondern abgewartet bis er ohne Nachteile möglich ist. Tatsächlich gibt es keinen Geschwindigkeitsunterschied gegenüber den klassischen Palms. Die Akkus reichen laut Palm für 10 Tage, da sie aber beim Synchronisieren ohnehin aufladen, spielt das ohnehin eine untergeordnete Rolle. Ob der Palm IIIc der richtige Palm ist, kann nur jeder individuell entscheiden. Die 8 Megabyte Speicher und das gut lesbare Display sprechen jedenfalls dafür. Allerdings ist Farbe für die Organizer-Funktionen nicht unbedingt nötig und nicht umsonst entwickelt Palm auch die schwarzweiße V-Serie weiter. Nicht zu letzt ist der IIIc mit rund 7000 Schilling teurer als seine Schwarzweiß-Verwandten. (ars)