Augsburg - Wahre Männerfreundschaften können nach Ansicht eines Experten Ehen retten. Ohne regelmäßige Treffen und Gespräche mit Gleichgeschlechtlichen laufen viele Männer Gefahr, sich Frauen zu sehr unterzuordnen, sagte der Sozialpädagoge Peter Karl vom Augsburger Verein "MannSein". "Die Männer werden hilflos und unsicher und werden immer mehr zu einem großen Kind", sagte Karl. Für die Partnerin werden sie durch dieses Verhalten immer unattraktiver. "Sie verlieren ihre Männlichkeit." Nach dem Jahrhundert der Frauenemanzipation sind nach Überzeugung von Karl jetzt die Männer gefragt. "Die Auseinandersetzung mit der männlichen Rolle wird eine der entscheidenden sozialen Fragen in den nächsten Jahrzehnten sein", sagt der Männerberater. Vielen Männer fehle es an Vorbildern in ihrem Umfeld. "Zu ihren Vätern haben Männer oft kein gutes Verhältnis", sagte Karl. Dabei sei gerade der Kontakt zu erfahrenen Männer von großer Bedeutung. In allen Kulturen habe sich Männlichkeit erst entwickelt, indem Junge in den Kreis älterer aufgenommen werden. In der Kindheit haben es Jungen nach Einschätzung von Karl überwiegend mit Frauen zu tun. "Sie verbringen ihre Zeit zu 80 Prozent mit Frauen und zu 20 Prozent mit Männern." Als Erwachsene wüßten sie dann nicht, wie sie sich verhalten sollten. Auf die Unsicherheit reagieren sie nach Beobachtung von Karl ganz unterschiedlich. Während die einen hilflos seien, versuchten es andere mit Macho-Gehabe. Bei einigen schlage die Unsicherheit auch in gewalttätiges Verhalten um. Karl beschäftigt sich bereits seit seinem Studium mit dem Thema "Männlichkeit". In Gesprächen mit anderen könnten Männer lernen, sich in ihrer Rolle zurechtzufinden. Der Verein "MannSein" plant daher ein Beratungszentrum für Betroffene, in dem sie sich mit anderen treffen können. Dabei soll es aber nicht nur um Lebenskrisen und Selbstfindung gehen. "Männer können auch miteinander lachen und Spaß haben." (APA/dpa/red)