Als "Gewerkschaftsfresser" ist Frank Stronach im Vorjahr durch die österreichischen Medien gegangen. Mittlerweile ist es ruhig geworden im Konflikt zwischen dem Magna-Boss und den professionellen Arbeiterinteressenvertretern. Tatsache bleibt aber, dass Stronach international mit den Gewerkschaften wenig am Hut hat.

Seine "Magna Charta", eine Art Rechtsverfassung für alle 60.000 weltweit beschäftigten Mitarbeiter, sei das bessere Modell, meint der Austrokanadier. Hier sei seine Philosophie eines fairen Wirtschaftssystems verankert, das Mitarbeitern, Aktionären, und Managern gleichermaßen Anteil am Erfolg des Unternehmens einräume (Mitarbeiterbeteiligungsmodell).

Gleichzeitig betont Stronach, keine Arbeitnehmerorganisationen in seinen Fabriken verhindern zu wollen - sofern die Mitarbeiter dies wünschten. Vor dem kanadischen Magna-Werk Karmax etwa, berichtet der dortige deutschstämmige Fabrikchef, würden alljährlich Gewerkschafter Flugblätter verteilen. Bis dato hätte aber niemand Interesse bekundet, heißt es. Trotz Streikaktionen hätten die Gewerkschaften keinen Fuß bei Magna hineinbekommen.

Etwas anders gelagert ist die Situation in Mexiko. Dort sind Gewerkschaften verpflichtend vorgeschrieben. Allerdings kann sich der Unternehmer aussuchen, welche ihm am besten passt.

Stronach, sagen Mitarbeiter, sei durch den Konflikt in Österreich diplomatischer geworden. Aus seiner Meinung macht er dennoch kein Hehl: "Die Wirtschaft muss sich ändern, die Gewerkschaften aber auch." (stock)