Das Rennen um die schnellste Spielegrafik geht in die nächste Runde: Auf der WinHEC (Windows Hardware Engineering Conference) in New Orleans will ATI mit dem neuen 3D-Baustein Radeon 256 den Konkurrenten Nvidia auf den zweiten Platz verweisen. Mit erstmalig drei Textur-Einheiten pro Rendering-Pipeline will ATI besonders hohe Wirklichkeitstreue bei der Darstellung von 3D-Objekten erreichen. Die zwei parallel arbeitenden Pipelines sowie das DDR-DRAM-Speicherinterface sind 200 MHz schnell und die TCL-Unit für Geometriebeschleunigung und Clipping (Begrenzung von über den sichtbaren Bereich hinausragenden Dreiecken) soll einen Durchsatz von 30 Millionen Dreiecken pro Sekunde erreichen. ATI gibt ferner an, mit einem als HyperZ bezeichneten Verfahren Tiefeninformationen zu komprimieren und die Speicherbandbreite um mehr als 20 Prozent erhöhen zu können. Weitere Merkmale sind Vertex Skinning für natürliche Übergänge etwa zwischen Arm und Schulter von Spielfiguren, Keyframe-Objekt-Morphing für Figuranimation, drei verschiedene Arten von Bump-Mapping (Embossed, Dot Product3, EMBM), Environment-Mapping (spheric, paraboloid, cubic) und Priority-Buffer für 3D-Schatteneffekte. Dazu kommen 3D-Texturen, die jedem Raumpunkt eines Objekts einen Farbwert zuordnen, um Maserungen und andere Muster auch bei angeschnittenen Objekten darstellen zu können. Neu ist darüber hinaus ein integrierter DVI-Ausgang für Flachbildschirme sowie verbesserte Filterung bei der Video-Darstellung. 3D-Karten mit dem Radeon 256 sollen im Sommer erhältlich sein. Ein Prototyp des Radeon 256, der erst bei 85 Prozent der angestrebten Geschwindigkeit und mit provisorischen Treibern lief, erzielte im c't-Labor in OpenGL-Tests bei einer Farbteife von 32 Bit bereits die Geschwindigkeit des GeForce 256 von Nvidia (mehr dazu in der aktuellen Ausgabe 9/2000 von c't auf S. 62); in Direct3D-Tests war der ATI-Chip sogar leicht schneller. Nvidia wird auf der WinHEC aber bereits den GeForce 2 als Nachfolger des GeForce 256 vorstellen, der ebenfalls in 0,18 µm gefertigt sein und voraussichtlich mit ähnlich hohen Taktraten aufwarten wird. (heise)