Foto: ProSieben
Der deutsche Wahlkampf wurde im Blödelprogramm von ProSieben standesgemäß beendet: Der brutalhumorige Comedian Stefan Raab lud am Samstag nicht nur die Spitzen der Parteien zum ultimativ letzten Schlagabtausch, der dank fußtrampelnder Fanblöcke und stimulierend hochgerissener "Angie"-Plakate an die aufgekratzte Stimmung des Eishockey-Playoff-Matches Krefeld gegen Bad Tölz denken ließ.

Müntefering gegen Beckstein: Solche Duelle stimulieren auch jene Brutalität, die der mopsfidele Fleischhauer Raab üblicherweise an Frauen verschwendet, die das unverschuldete Pech haben, mit Nachnamen "Loch" zu heißen.

Raab, der als Frageonkel "People's voice" gab, ließ sogar die Stimmabgabe simulieren. Mit dem Tippen der entsprechenden Zahlenfolge in die Handytastatur war der minderjährige Demokratieabstinenzler mitten dabei beim fröhlichen Bundestagswählen.

Dass die CDU in dieser Trockenübung deutlich schlechter abschnitt als in den Umfragen prognostiziert, mag immerhin mit der Zusammensetzung des durchschnittlichen Raab-Publikums zu tun gehabt haben. Wer sein Handy üblicherweise benützt, um sich Furzgeräusche herunterzuladen, dem mag – ganz wertfrei gesprochen – an der Erhaltung des Status quo gelegen gewesen sein.

Oder kennen Sie einen Jugendlichen, der seine Kurznachricht mit dem Satz beginnt: "Mit Blick auf die Tatsache, dass in Deutschland zu wenig Sozialversicherungsträger Steuerabgaben in die Staatskassen einzahlen..."? (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 19.9.2005)