Bestnoten im Bereich "Geschäftsbedingungen" erhielten Sky Europe, Hapag-Loyd Express, Air Berlin, Niki und die reduzierten Tickets der AUA (redticket).

Foto: ÖAMTC
Wien - Billigflieger können durchaus mit der etablierten Konkurrenz mithalten. Doch nicht alles, was nach einem Schnäppchen ausschaut, ist auch ein solches, so das Ergebnis eines ÖAMTC-Tests von elf Low-Cost-Carriern. So sei es manchmal schwierig, die Vertragsdetails in den Online-Angeboten zu finden, die Haftungsgrenzen fürs Gepäck seien recht unterschiedlich und manche Kurzstrecken können sich als stundenlange Anreise herausstellen. Richtig billig sei der Flug nur dann, wenn kurz nach Bekanntgabe der neuen Reiseflugpläne gebucht werde.

Die Besten

Bestnoten im Bereich "Geschäftsbedingungen" erhielten Sky Europe, Hapag-Loyd Express, Air Berlin, Niki und die reduzierten Tickets der AUA (redticket). Hingegen gab es bei Ryanair "grobe Mängel" bei den Haftungsfragen und bei Easyjet zu geringe Haftungsgrenzen, so der ÖAMTC am Dienstag in einer Aussendung. Easyjet wurde auch wegen der Transportbestimmungen kritisiert. So dürfen zwar keine Zündhölzer und Wegwerf-Feuerzeuge mitgenommen werden, Schusswaffen, die für Sportveranstaltungen bestimmt sind, dürfen laut Autofahrerclub aber in den Flieger.

Wer rasch an seinem Ziel sein möchte, sollte sich die Lage der Flughäfen und die An- und Abfahrtszeiten genau ansehen. Ein Flug mit Easyjet ab Bratislava nach London dauert mit Anreise ab Wien "gute 6,5 Stunden", warnte der ÖAMTC. Das selbe gelte auch für die Sky Europe-Verbindung ab Bratislava nach Paris. Dabei betrage die Flugzeit jeweils nur knappe zwei Stunden.

Jause einpacken

Die in der Werbung angepriesenen Billigpreise seien meist nur dann zu erreichen, wenn der Reisende sofort nach Bekanntgabe der neuen Flugpläne bucht, auf versteckte Tarifinfos bei der Onlinebuchung und auf Kreditkarten-Gebühren achtet, so der Club. Hungrigen Flugkunden empfiehlt der ÖAMTC die Mitnahme eines Brötchens, selbiges koste nämlich in den Billigfliegern bis zu fünf Euro. Weitere Zusatzkosten verursachen die relativ niedrigen Gepäcksgewichts-Obergrenzen und nachträgliche Änderungen bei der Flugroute.

Auch VKI prüfte Billigflieger

Flüge nach London, Paris oder Madrid zum Preis eines Abendessens bieten zahlreiche Billigflieger an, doch nur die wenigsten Kunden kommen auch in den Genuss dieser Schnäppchen, so die Zeitschrift "Konsument", die ihrerseits Billigflieger unter die Lupe nahm. Das 19-Euro-Ticket konnte nur einmal gesichtet werden. Grund: Schätzungen zufolge haben sparsam wirtschaftende Fluglinien Kosten von rund 80 Euro je Stunde Flugzeit und Passagier, so das Testergebnis der aktuellen Ausgabe des "Konsument".

Bei Billigairlines sind Tickets generell meist wirklich günstiger als bei klassischen Airlines, vor allem für Frühbucher, in Kauf nehmen müssen Fluggäste allerdings einen eingeschränkten Service sowie strenge Vorschriften für Pünktlichkeit und Gepäckgewicht, geht aus dem Test weiter hervor. Speisen und Getränke etwa seien bei Billigairlines an Bord zu bezahlen, außer bei Air Berlin/Niki und Condor, führt der "Konsument" aus. Allerdings fahren auch die etablierten Airlines innerhalb Europas den Bordservice mehr und mehr herunter.

Nicht zu spät kommen

Die Flugpläne sind sehr dicht, die Maschinen verbringen weniger Zeit am Boden. Deswegen gebe es oft keine Kulanz, wenn Passagiere auch nur um Minuten nach der vorgeschriebenen Zeit beim Check-in erscheinen. Anschlussflüge würden auch oft nicht abgewartet. Bei den meisten Billigairlines liege die Freigrenze für Gepäck auch deutlich niedriger als bei den meisten Linienflügen.

Wer erst knapp vor Reisebeginn ein Ticket kauft, sollte auch Angebote klassischer Airlines miteinbeziehen, die mitunter Tickets knapp vor dem Abflug verbilligen, rät der "Konsument". Umbuchungen seien bei Billigairlines prinzipiell möglich, aber mit Kosten. Echte Stornomöglichkeiten gebe es nur bei Air Berlin/Niki. Am günstigsten sei es, im Internet direkt bei der Airline zu buchen, so die Konsumentenschützer. Bei der Buchung via Telefon würden einige Airlines Zuschläge von einigen Euro einheben.

Nicht negativ in Sachen Unfälle

In der Unfallstatistik scheinen Billigairlines bisher nicht negativ auf. Alle in der EU tätigen Fluggesellschaften unterliegen den gleichen Sicherheitsrichtlinien sowie den Wartungsvorschriften der Flugzeughersteller. Das Risiko eines Unfalls mit dem Flugzeug einer Chartergesellschaft ist laut BAAA (Bureau d'Archives des Accidents Aeronautique) generell 17 Mal höher als bei Linienflügen.

Bei dem Test wurden im Internet Preise von Billigairlines für Flüge am 12. Mai, 13. Juni, 12. Juli und 26. Juli mit Flugpreisen der Mitglieder des Luftfahrtsbündnisses Star Alliance verglichen, dem auch AUA und Lufthansa angehören. Zusätzlich wurden Angebote der Internetportale "www.verkehrsbuero.at" und "www.flugboerse.com" herangezogen. Die Tester suchten dabei sowohl nach Städteflügen als auch nach Flügen ans Mittelmeer. (APA)