Washington - Das Weiße Haus schaltet sich erstmals in den Kartellprozess gegen Microsoft ein. Das Justizministerium wird hochrangige Mitarbeiter von Präsident Bill Clinton über die neusten Pläne informieren, die bis zur Zerschlagung des Softwareriesen reichen, hieß es am Dienstag.

Die Washington Post und das Wall Street Journal sprachen von einem ungewöhnlichen Vorgang. Bisher hat sich Clinton aus dem Verfahren herausgehalten und alles dem Justizministerium überlassen. Ein Sprecher betonte deshalb auch, das Weiße Haus lasse sich nur informell auf den aktuellen Stand bringen.

Die Regierungsanwälte haben nach dem Zeitplan des Gerichts bis Freitag Gelegenheit, ihre Forderung zur Reglementierung von Microsoft auf den Tisch zu legen. Am 24. Mai muss dann über die Maßnahmen gegen den Konzern entscheiden. Der Plan des Justizministeriums sieht angeblich vor, dass Microsoft gezwungen wird, das Betriebssystem Windows vom Rest des Konzerns abzuspalten.

Am Montag ist der Kurs der Microsoft-Aktie nach Bekanntwerden der Pläne um 15,6 Prozent gefallen. Nun ist Bill Gates in Gefahr, seinen Status als reichster Mann der Welt an seinen Rivalen Larry Ellison, Chef des Softwarehauses Oracle, zu verlieren. Gates Anteil an Microsoft war am Montag nur noch 49,4 Mrd. Dollar (53,1 Mrd. EURO/731 Mrd. S) wert, Ellisons Anteil an Oracle hingegen schon 48 Mrd. Dollar. (red)